Die Lehre der Veden
Original Artikel aus dem Deutschen BTG Hamburg 1972
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Von A.C.
Bhaktivedanta Swami Prabhupada
(Das Folgende ist ein Vortrag, der von Seiner Göttlichen
Gnade A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada am 6. Oktober 1969 in
der Conway Hall in London, England, gehalten wurde.)
Meine Damen und Herren, das heutige Thema ist die Lehre der Veden.
Was sind die Veden? Die Sanskrit-Wurzel des Wortes Veda kann verschiedenartig
ausgelegt werden, aber das Ziel ist schließlich das gleiche.
Veda bedeutet Wissen. Alles Wissen, das Sie akzeptieren, ist Veda,
denn die Lehren der Veden sind das ursprüngliche Wissen.
In dem bedingten Zustand ist unser Wissen so vielen Unzulänglichkeiten
unterworfen. Der Unterschied zwischen einer bedingten Seele und
einer befreiten Seele besteht darin, daß die bedingte Seele
vier Defekte hat. Der erste Defekt liegt darin, daß sie
Fehler begehen muss. In unserem Land zum Beispiel wurde Mahatma
Gandhi als eine sehr große Persönlichkeit angesehen,
aber er beging sehr viele Fehler. Auch am Ende seines Lebens warnten
ihn seine Assistenten: 'Mahatma Gandhi, gehe nicht zum Treffen
nach Neu Dehli. Wir haben ein paar Freunde und die haben gehört,
daß Gefahr droht..' Aber er hörte nicht. Er bestand
darauf, zu gehen und wurde getötet. Sogar große Persönlichkeiten,
wie Mahatma Gandhi, Präsident Kennedy (es gibt ihrer so viele),
machen Fehler. Irren ist menschlich. Das ist der eine Defekt der
bedingten Seele.
Ein anderer Defekt: Falsche Vorstellungen zu haben. Illusion
bedeutet, etwas, was nicht ist, zu akzeptieren: Maya. Maya bedeutet
das, was nicht ist. Jeder Mensch akzeptiert den Körper als
das Selbst. Werden Sie gefragt, was Sie sind, dann werden Sie
sagen: 'Ich bin Herr Müller, ich bin ein reicher Mann. Ich
bin dieses und ich bin jenes.' All das sind sich auf den Körper
beziehende Identifikationen. Aber Sie sind nicht dieser Körper.
Das ist Illusion.
Der dritte Defekt ist der Hang zum Betrügen. Jeder Mensch
hat den Hang, andere zu betrügen. Auch wenn ein Mensch der
größte Narr ist, tut er doch so, als sei er sehr intelligent.
Obgleich schon gesagt wurde, daß der Mensch sich in der
Illusion
befindet und Fehler macht, wird er dennoch theo-retisieren: 'Ich
glaube, das ist so und das ist so.' Aber der Mensch kennt noch
nicht einmal seine eigene Position. Er schreibt Bücher der
Philosophie, obgleich er unvollkommen ist. Das ist seine Krankheit.
Das ist Betrug.
Und letztlich sind unsere Sinne unvollkommen. Wir sind sehr stolz auf unsere Augen. Oft wird jemand herausfordernd sagen: 'Kannst du mir Gott zeigen? ' Aber haben Sie die Augen, um Gott zu sehen? Sie werden nie sehen, wenn Sie nicht die geeigneten Augen haben. Wenn jetzt in diesem Augenblick das Zimmer dunkel wird, können Sie noch nicht einmal Ihre Hände sehen. Also welche Sehkraft haben Sie dann? Deshalb können wir nicht erwarten, daß uns Wissen (Vedas) durch diese unvollkommenen Sinne zuteil wird. Mit all diesen Mängeln des bedingten Lebens können wir niemandem vollkommenes Wissen zukommen lassen, noch sind wir selbst vollkommen. Deshalb akzeptieren wir die Veden so wie sie sind. Sie werden vielleicht die Veden Hindu nennen, aber das Wort Hindu ist ein fremder Name. Wir sind nicht Hindus. Unsere wirkliche Identifikation ist Varnasrama. Varnasrama bedeutet Anhänger der Veden, diejenigen, die die menschliche Gesellschaft in acht Einteilungen des Varna und Asrama akzeptieren. Es gibt vier Einteilungen in der Gesellschaft und vier Einteilungen im geistigen Leben. Das wird Varnasrama genannt. In der Bhagavad-gita wird gesagt: 'Diese Einteilungen gibt es überall, weil sie von Gott geschaffen sind.' Die Einteilungen in der Gesellschaft sind Brahmana, Ksatriya, Vaisya, Sudra. Brahmana weist auf die sehr intelligente Menschengruppe hin, das sind diejenigen, die wissen, was das Brahman ist. Ebenso gehören die Ksatriyas, die Administratoren, zur drauffolgenden Intelligenz-Gruppe der Menschen. Dann folgen die Vaisyas, die Gruppe der Kaufleute. Diese ganz natürlichen Klassifikationen findet man überall. Das ist das vedische Prinzip und wir akzeptieren es. Die vedischen Prinzipien werden als axiomatische Wahrheit akzeptiert, denn die Möglichkeit irgendeines Fehlers ist ausgeschlossen. Das erkennen wir an. Zum Beispiel wird in Indien der Dung der Kuh als rein angesehen und doch ist der Dung der Kuh Kot eines Tieres. Einmal finden wir in den vedischen Unterweisungen, daß wir uns sofort baden müssen, wenn wir Kot berührt haben. Und ein andermal wird gesagt, daß der Dung der Kuh rein ist. Wenn man den Dung der Kuh an einen unreinen Ort schmiert, dann wird dieser Ort rein. Jetzt werden wir argumentieren und sagen: 'Das ist ein Widerspruch.' Und es ist tatsächlich, vom gewöhnlichen Standpunkt aus gesehen, ein Widerspruch, aber es ist nicht falsch. Es ist eine Tatsache. In Kalkutta analysierte ein sehr angesehener Wissenschaftler und Arzt den Dung der Kuh und stellte fest, daß er alle antiseptischen Eigenschaften enthält.
Wenn in Indien jemand zu einem anderen sagt: 'Das musst du tun,' dann wird der Andere sagen: 'Was soll das? Ist das, was du sagst, eine Unterweisung der Veden? Soll ich dir deshalb ohne Widerspruch folgen? ' Die Unterweisungen der Veden können nicht interpretiert werden. Aber wenn man letzten Endes genau nachforscht, warum diese Unterweisungen da sind, wird man herausfinden, daß sie alle stimmen.
Die Veden sind keine Zusammenstellung menschlichen Wissens, Das vedische Wissen kommt aus der geistigen Welt, von Krishna, dem Herrn. Ein anderer Name der Veden ist Sruti. Sruti bezieht sich auf die Erkenntnis, die durch Hören erlangt wird. Es ist kein experimentelles Wissen. Sruti, wird gesagt, sei wie die Mutter. Wir lernen so viel von unserer Mutter. Wenn wir zum Beispiel wissen wollen, wer unser Vater ist, wer kann uns da antworten? Unsere Mutter. Wenn unsere Mutter sagt: 'Hier ist dein Vater,' dann müssen wir das akzeptieren. Es gibt keine Möglichkeit zu experimentieren, um herauszufinden, ob das nun unser Vater ist. Ebenso, wenn Sie etwas wissen wollen, das jenseits Ihrer Erfahrung liegt, jenseits Ihres experimentellen Wissens, jenseits der Aktivität Ihrer Sinne, dann müssen Sie die Veden akzeptieren. Es ist unmöglich zu experimentieren. Es ist schon experimentiert worden. Es ist schon festgesetzt. Die Darstellung der Mutter zum Beispiel muss als Wahrheit akzeptiert werden. Es gibt keinen anderen Weg.
Die Veden werden als die Mutter angesehen und Brahma wird der Großvater genannt, der Vorfahr, weil er der erste war, der im vedischen Wissen unterwiesen wurde. Das erste lebende Wesen am Anfang war Brahma. Er erhielt das vedische Wissen und gab es weiter an Narada und andere Schüler und Söhne, und die gaben es weiter an ihre Schüler. Auf diese Weise kommt das vedische Wissen zu uns durch die Traditionsfolge. Auch in der Bhagavad-gita wird bestätigt, daß das vedische Wissen auf diese Weise zu verstehen ist. Wenn Sie sich mit experimenteller Erkenntnis abmühen wollen, dann kommen Sie zur selben Schlussfolgerung, aber um Zeit zu sparen, sollten Sie akzeptieren. Wenn Sie wissen wollen, wer Ihr Vater ist und wenn Sie Ihre Mutter als Autorität anerkennen, dann kann das, was sie sagt, ohne Argument entgegengenommen werden. Es gibt drei Arten von Beweisen: Pratyaksa, Anumana und Sabda. Pratyaksa bedeutet direkt. Direkter Beweis ist nicht so gut, weil unsere Sinne unvollkommen sind. Täglich sehen wir die Sonne, und für uns scheint sie so groß wie eine kleine Scheibe zu sein, aber in Wirklichkeit ist sie viel viel größer als viele andere Planeten. Welchen Wert hat dieses Sehen dann? Deshalb müssen wir Bücher lesen, dann können wir die Sonne verstehen. So ist also direkte Erfahrung nicht vollkommen. Dann gibt es induktives Wissen: 'Es könnte so sein,' Hypothese. Zum Beispiel sagt Darwins Theorie, es könnte so oder so sein aber das ist keine Wissenschaft. Das ist eine Vermutung und das ist auch nicht vollkommen. Aber wenn Sie das Wissen aus den autorisierten Quellen erhalten, dann ist das vollkommen. Wenn Sie ein Programmheft von den Autoritäten des Rundfunks erhalten, dann akzeptieren sie das. Sie lehnen es nicht ab und Sie brauchen auch kein Experiment zu machen, weil es aus den autorisierten Quellen empfangen wurde.
Das vedische Wissen wird Sabda-pramana genannt. Ein anderer Name ist Sruti. Sruti bedeutet, daß dieses Wissen durch das Ohr vernommen werden muss. Die Veden unterweisen uns, daß wir von den Autoritäten hören müssen, um transzendentales Wissen zu verstehen. Transzendentales Wissen ist Wissen, daß von jenseits des Universums kommt. Innerhalb dieses Universums gibt es materielles Wissen und jenseits dieses Universums gibt es transzendentales Wissen. Wir können noch nicht einmal zum Ende des Universums gelangen. Wie sollte es uns dann möglich sein, die geistige Welt zu erreichen? Deshalb ist es unmöglich, vollkommenes Wissen zu erlangen.
Es gibt ein geistiges Reich. Es gibt ein anderes Wesen, das jenseits der Manifestation und der Nicht-Manifestation liegt. Aber auf welche Weise werden Sie wissen, daß es ein Reich gibt, in dem die Planeten und deren Bewohner unvergänglich sind? Dieses ganze Wissen ist vorhanden, aber wie wollen Sie Experimente machen? Das ist nicht möglich. Deshalb brauchen Sie die Unterstützung der Veden. Das wird vedisches Wissen genannt. In unserer Bewegung des Krishna-Bewußtseins akzeptieren wir das Wissen von der höchsten Autorität, Krishna. Krishna wird als die höchste Autorität von allen Menschengruppen akzeptiert. Ich meine zuerst einmal die beiden Gruppen der Transzendentalisten. Die eine Gruppe der Transzendentalisten wird Anhänger des Unpersönlichen genannt, Mayavadi. Gewöhnlich sind sie als Vedantisten bekannt, die Anhänger Sankaracaryas sind. Dann gibt es eine andere Gruppe der Transzendentalisten, die Vaisnavas genannt wird, wie Ramanujacarya, Madhvacarya, Visnusvami. Sowohl die Sahkara-sampradaya als auch die Vaisnava-sampradaya haben Krishna als die Höchste
Gestalthafte Gottheit anerkannt. Sahkaracarya soll ein Anhänger des Unpersönlichen sein, der die Lehre vom Unpersönlichen verkündete, eigenschaftsloses Brahman, aber in Wirklichkeit ist er ein verborgener Anhänger des Persönlichen. In seinem Kommentar über die Bhagavad-gita schrieb er: 'Narayana, die Höchste Gestalthafte Gottheit, ist jenseits dieser kosmischen Manifestation.' Und dann bestätigt er noch einmal: 'Jene Höchste Gestalthafte Gottheit, Narayana, ist Krishna. Er ist als der Sohn von Devaki und Vasudeva erschienen.' Er hat ganz besonders die Namen von Krishnas Vater und Mutter hervorgehoben. So wird also Krishna von allen Transzendentalisten als die Höchste Gestalthafte Gottheit anerkannt. Darüber gibt es gar keinen Zweifel. Unsere Quelle der Erkenntnis im Krishna-Bewufitsein kommt direkt von Krishna, aus der Bhagavad-gita. Wir haben die BHAGAVAD-GITA SO WIE SIE IST veröffentlicht, weil wir Krishna so akzeptieren wie Er spricht, ohne eigene Auslegung. Das ist vedisches Wissen. Weil das vedische Wissen rein ist, akzeptieren wir es. Was immer auch Krishna sagt, wir erkennen es an. Das ist Krishna-Bewußtsein. Das spart viel Zeit. Wenn Sie die richtige Autorität akzeptieren oder den Ursprung des Wissens, dann sparen Sie viel Zeit. Zum Beispiel gibt es zwei Systeme des Wissens in der materiellen Welt, induktiv und deduktiv. Durch das deduzieren erkennen Sie an, daß der Mensch sterblich ist. Ihr Vater sagt, der Mensch sei sterblich, Ihre Schwester sagt, der Mensch sei sterblich, jeder sagt, der Mensch sei sterblich, aber Sie selbst experimentieren nicht. Sie akzeptieren es als eine Tatsache, daß der Mensch sterblich ist. Wenn Sie nachforschen wollen, um herauszufinden, ob der Mensch sterblich ist, müssen Sie jeden einzelnen Menschen studieren und Sie werden zu denken beginnen, ob es wohl einen Menschen gibt, den Sie noch nicht gesehen haben, der nicht sterblich wäre. Und auf diese Weise wird Ihre Forschungsarbeit niemals aroha, der aufsteigende Vorgang genannt. Wenn Sie Wissen durch persönliche Anstrengung erlangen wollen, indem Sie Ihre unvollkommenen Sinne betätigen, dann werden Sie nie zu der richtigen Schlussfolgerung kommen. Das ist nicht möglich.
In der Brahma-samhita wird gesagt: Sitzen Sie einmal in einem
Flugzeug, daß sich mit der Geschwindigkeit des Geistes fortbewegt.
Unsere aus Materie zusammengesetzten Flugzeuge laufen vielleicht
mit dreitausend Stundenkilometern, aber was ist dagegen die Geschwindigkeit
des Geistes? Sie sitzen zu Hause und augenblicklich denken Sie
an Indien, das vielleicht zehntausend Kilometer entfernt ist,
und sofort ist Indien bei Ihnen im Haus. Ihr Geist hat sich dort
hinbegeben. Die
Geschwindigkeit des Geistes ist enorm. Deshalb wird gesagt: 'Wenn
Sie mit dieser Geschwindigkeit sich für Millionen von Jahren
fortbewegen, dann werden Sie herausfinden, daß das geistige
Reich unbegrenzt ist. Es ist noch nicht einmal möglich, sich
ihm zu nähern. Deshalb heißt es in der Unterweisung
der Veden (in diesem Zusammenhang wird das Wort 'obligatorisch'
gebraucht), daß wir einen echten geistigen Meister aufsuchen
müssen, einen Guru. Und worin besteht die Qualifikation eines
geistigen Meisters? Er hat die Botschaft der Veden sinngemäß
aus der rechten Quelle gehört. Sonst ist er nicht echt. Er
muss praktisch fest im Brahman verankert sein. Das sind die beiden
Qualitäten. Diese erhabene Bewegung des Krishna-Bewußtseins
ist ganz und gar autorisiert aufgrund der vedischen Prinzipien.
In der Bhagavad-gita sagt Krishna: 'Das wirkliche Ziel des vedischen
Forschens besteht darin, Krishna zu finden.' Auch in der Brahma-samhita
wird gesagt: 'Krishna, Govinda, hat unzählige Formen, aber
alle diese Formen sind eins.' Sie sind nicht wie unsere Formen,
die fehlbar sind. Seine Form ist unfehlbar. Meine Form oder Gestalt
hat einen Anfang, aber Seine Form oder Gestalt hat keinen Anfang.
Sie ist ananta. Und Seine Gestalt, unzählige, haben kein
Ende. Meine Gestalt sitzt hier und nicht in meiner Wohnung. Sie
sitzen hier und nicht in Ihrer Wohnung. Aber Krishna kann zur
gleichen Zeit überall sein. Er kann sich in Goloka Vrndavana
niederlassen und gleichzeitig überall, alldurchdringend sein.
Er ist der Ursprung, der Älteste, aber wenn wir uns ein Bild
von Krishna anschauen, sehen wir eine jugendliche Gestalt, fünfzehn
bis zwanzig Jahre alt. Sie werden nie einen alten Mann finden.
Sie haben Bilder von Krishna gesehen aus der Bhagavad-gita, als
Wagenlenker. Zu der Zeit war Er nicht weniger als hundert Jahre
alt. Er hatte schon Urenkel, aber Er sah aus wie ein Jüngling.
Krishna, Gott, wird niemals alt. Das ist Seine Allmacht. Und wenn
Sie Krishna durch das Erforschen der vedischen Schriften finden
wollen, dann wird Sie das in Verwirrung bringen. Die Möglichkeit
ist da, aber es ist sehr schwierig. Aber Sie können Ihn sehr
leicht durch den Gottgeweihten kennen lernen. Der Gottgeweihte
kann Ihn an Sie übergeben: 'Hier ist Er, nehmen Sie Ihn.'
Darin besteht, die Kraft derjenigen, die ihr Leben Krishna geweiht
haben.
Ursprünglich gab es nur einen Veda und es bestand keine Notwendigkeit, ihn zu lesen. Die Menschen waren so intelligent und hatten solch gutes Erinnerungsvermögen, daß einmaliges Hören von den Lippen des geistigen Meisters genügte, um ein wirkliches Verstehen in ihnen hervorzurufen. Sie verstanden sofort den ganzen Sinn. Aber vor fünftausend Jahren schrieb Vyasadeva die Veden für die Menschen dieses Zeitalters, des Kali-yuga, nieder. Er wusste, daß sich die Lebensdauer der Menschen verringern, daß ihre Erinnerung sehr schlecht und daß auch ihre Intelligenz nicht mehr sehr groß sein würde. 'Lasst mich deshalb dieses vedische Wissen lehren, indem ich es niederschreibe.' Er teilte die Veden in vier Gruppen ein: Rig, Sama, Arharva und Yajus. Dann gab er diese Veden in die Obhut seiner verschiedenen Schüler. Dann dachte er an die weniger intelligente Gruppe der Menschen, Stri, Sudra und Dvijabandhu. Er dachte an die Frauen und an die Sudras (Arbeiter) und an die Dvijabandhu. Dvijabandhu bezieht sich auf diejenigen, die in hochstehende Familien geboren wurden, die aber nicht wirklich qualifiziert sind. Ein in einer Familie der Brahmana geborene Mensch, der nicht die Qualifikationen eines Brahmana hat, wird Dvijabandhu. Für diese Menschen stellte er das Mahabharata, das die Geschichte Indiens genannt wird, und die achtzehn Puranas zusammen. Das sind alle vedischen Schriften: Die Puranas, das Mahabharata, die vier Veden und die Upanisaden. Die Upanisaden sind ein Teil der Veden.
Dann fasste Vyasadeva das gesamte vedische Wissen für Gelehrte und Philosophen in der Vedanta-sutra zusammen. Das ist das letzte Wort der Veden. Vyasadeva schrieb persönlich die Vedanta-sutra unter Anweisung seines Guru Maharaj, seines geistigen Meisters, Narada, aber immer war er noch nicht zufriedengestellt. Das ist eine lange Geschichte, die im Srimad-Bhagavatam beschrieben wird. VedaVyasa war nicht sonderlich zufrieden gestellt, auch nachdem er viele Puranas, Upanisaden und sogar die Vedanta-sutra zusammengestellt hatte. Darauf gab ihm Narada, sein geistiger Meister, Unterweisung: 'Erkläre den Vedanta.' Vedanta bedeutet allerletzte Erkenntnis und die allerletzte Erkenntnis ist Krishna. Krishna sagt, daß man durch die Veden Krishna verstehen muss. Vedanta-krid veda-vid eva caham. Krishna sagt: 'Ich bin der Verfasser des Vedanta und ich bin der Kenner der Veden. Deshalb ist das endgültige Ziel Krishna. Das wird in allen Kommentaren der Vaisnavas über die Philosophie des Vedanta gesagt. Wir Gaudiya Vaisnavas haben unsere Kommentare über die Vedanta-Philosophie, genannt Govinda-bhasya von Baladeva Vidyabhusana. Ebenso gab auch Ramanujacarya einen Kommentar und auch Madhvacarya. Die Version Sankara-caryas ist nicht der einzige Kommentar. Es gibt viele Kommentare über den Vedanta, aber weil die Vaisnavas nicht den ersten Kommentar über den Vedanta gaben, befinden sich die Menschen unter dem falschen Eindruck, daß Sankaracaryas Kommentar über den Vedanta der einzige ist. Außerdem hat Vyasadeva selbst den vollkommenen Kommentar über den Vedanta geschrieben, nämlich das Srimad-Bhagavatam. Auch das Srimad-Bhagavatam beginnt mit den ersten Worten der Vedanta-sutra: Janmady asya yatah. Und dieses janmady asya yatah wird eingehend im Srimad-Bhagavatam erklärt. Die Vedanta sutra deutet nur an, was das Brahman, was die Absolute Wahrheit ist: 'Die Absolute Wahrheit ist das, von dem alles ausgeht.' Das ist die Zusammenfassung, aber es wird in allen Einzelheiten im Srimad-Bhagavatam erklärt. Wenn alles von der Absoluten Wahrheit ausgeht, was ist dann das Wesen der Absoluten Wahrheit? Das wird im Srimad-Bhagavatam erklärt. Die Absolute Wahrheit muss bewusst sein. Svarat. Er leuchtet aus Sich Selbst heraus. Wir entwickeln unser Bewußtsein und unser Wissen, indem wir das Wissen von anderen erhalten, aber bei Ihm wird gesagt, daß Er aus Sich Selbst heraus leuchtet. Die ganze Essenz des vedischen Wissens ist die Vedanta-sutra und die Vedanta-sutra wird vom Verfasser selbst im Srimad-Bhagavatam erklärt. Zum Schluss bitten wir diejenigen, die nach vedischer Erkenntnis streben, zu versuchen, die, Erklärung allen vedischen Wissens durch das Srimad-Bhagavatam und die Bhagavad-gita zu verstehen.
HARE
KRISHNA, HARE KRISHNA, KRISHNA KRISHNA, HARE HARE,
HARE RAMA, HARE RAMA, RAMA RAMA, HARE HARE.