Srila
Bhaktivedanta Swami Prabhupada Botschafter der spirituellen Welt
Nach einem Jahr großer Schwierigkeiten
und Entbehrungen konnte Srila Prabhupada die Internationale Gesellschaft
für Krishna-Bewußtsein (ISKCON) gründen, eine Organisation, in der
sich Menschen zusammenfinden konnten, um gemeinsam Krishna-Bewußtsein
zu praktizieren. Die Hingabe und spirituelle Reinheit Srila Prabhupadas
zog viele, zumeist junge Menschen an, die sich mit den Werten einer
bürgerlichen, materialistischen Gesellschaft nicht identifizieren
konnten.
In nur zehn Jahren entwickelte sich aus einem kleinen, äußerst bescheidenen Tempel in New York eine weltweite Organisation mit über 100 Zentren und Farmgemeinschaften, einem großen Verlag und einer Reihe anderer Projekte. Überall auf der Welt praktizierten die Mitglieder der Gesellschaft öffentlich sankirtan, das gemeinsame Singen der Heiligen Namen der Höchsten Persönlichkeit Gottes Krishna. Überall erklang der Heilige Name in Form des bis damals nur auf dem indischen Subkontinent berühmten Maha-mantras: Hare Krishna Hare Krishna Krishna Krishna Hare Hare Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare. Srila Prabhupada schreibt
im Caitanya Caritamrita (Adi-lila, Vers 17.213):
"Zum Glück ist unsere Hare-Krishna-Bewegung auf der ganzen Welt,
besonders in der zivilisierten Welt von Europa und Amerika, sehr populär
geworden. Im allgemeinen beklagt sich niemand über uns und verlangt,
daß wir aus der Stadt verwiesen werden. Nur in Melbourne, Australien,
wurde ein solcher Versuch tatsächlich unternommen, doch scheiterte
er. Wir führen daher jetzt die Hare-Krishna-Bewegung in großen Städten
der Welt ein, wie New York, London, Paris, Tokyo, Sydney, Melbourne,
Auckland, und durch die Gnade Sri Caitanya Mahaprabhus geht alles
sehr gut. Die Menschen nehmen mit Freude das Prinzip des Chantens
des Hare-Krishna-mantra an, und das Ergebnis ist höchst zufriedenstellend." Im Kommentar zum Srimad
Bhagavatam (4.12.48) schreibt er: "Man
sollte insbesondere die Gesellschaft von brahmanas (Priestern) suchen,
die in die Stellung von Vaisnavas (Gottgeweihten) erhoben sind. Auf
diese Weise werden Gespräche über das Srimad Bhagavatam, das den Charakter
und die Spiele von Gottgeweihten und des Herrn beschreibt, sehr schnell
wirksam sein. Die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein
ist zu diesem Zweck organisiert worden. In jedem Zentrum dieser Gesellschaft
findet fortgesetzt - nicht nur am Morgen, Abend und Mittag, sondern
praktisch 24 Stunden am Tag - hingebungsvoller Dienst statt. Jeder,
der mit der Gesellschaft in Berührung kommt, wird von selbst ein Gottgeweihter.
Wir haben die praktische Erfahrung gemacht, daß viele karmis (Menschen,
die nach materiellem Reichtum streben) oder andere zu der Gesellschaft
kommen und eine sehr angenehme und friedvolle Atmosphäre in den Tempeln
der ISKCON finden. [...] Jeder kann sich der Internationalen Gesellschaft
für Krishna-Bewußtsein anschließen und eingeweiht werden." In
den 70er Jahren waren die "Hare Krishnas", die Schüler Srila Prabhupadas,
praktisch überall bekannt. Bald schon gehörten diese singenden und tanzenden Mönche
und Nonnen in ihren fliegenden bunten Gewändern zum allgemeinen Stadtbild. So
andersartig wie das Erscheinungsbild der "Krishnas" war, so gegenteilig
war deren Aufnahme bei der Bevölkerung. Während einige sie aufgrund ihrer äußeren
Erscheinung als herumhüpfende Narren bezeichneten, erkannten andere, die ein wenig
tiefer zu blicken vermochten, die erhabene religiöse Philosophie und heilige Tradition
Indiens. Obwohl es gar nie so enorm viele Krishna-Geweihte gab, traten sie mit
einer mystischen Macht auf, als ob es Millionen wären. Zwar gründete diese Macht
zu einem Teil auf ihrem exotischen Flair, das für Fernsehsendungen und Illustrierte
wie geschaffen war; ihre wirkliche Stärke war aber ihre Hingabe an Krishna und
ihren spirituellen Meister, Srila Prabhupada. Sie wurden mit Engel aus Vaikuntha,
der spirituellen Welt, verglichen. Und das waren sie wirklich. Vom Höchsten Herrn
selbst herabgeschickt, um die gefallenen Seelen zu retten. Srila Prabhupada schreibt in seinem
Vorwort zur Bhagavad-gita: "Unsere Bewegung
für Krishna-Bewußtsein ist unverfälscht, geschichtlich autorisiert,
natürlich und transzendental, da sie auf der Bhagavad-gita Wie Sie
Ist gründet. Sie wird allmählich zur populärsten Bewegung auf der
ganzen Welt, besonders unter der jüngeren Generation. Aber auch ältere
Menschen zeigen mehr und mehr Interesse, ja viele Väter und Großväter
meiner Schüler fördern uns, indem sie bei unserer großen Gesellschaft,
der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein, Mitglieder
auf Lebenszeit werden. In Los Angeles pflegten mich viele Väter und
Mütter zu besuchen, um mir ihre Dankbarkeit dafür auszudrücken, daß
ich die Bewegung für Krishna-Bewußtsein überall auf der Welt leite.
Einige von ihnen sagten, es sei ein großes Glück für die Amerikaner,
daß ich die Bewegung für Krishna-Bewußtsein in Amerika begann. In
Wirklichkeit aber ist der ursprüngliche Vater dieser Bewegung Sri
Krishna Selbst, da sie vor sehr langer Zeit begonnen wurde und ihre
Lehre durch eine Nachfolge von spirituellen Meistern bis in die heutige
menschliche Gesellschaft überliefert worden ist. Wenn ich in diesem
Zusammenhang irgendein Verdienst habe, so kommt es mir nicht persönlich
zu, sondern gebührt meinem ewigen spirituellen Meister, His Divine
Grace Om Visnupada Paramahamsa Parivrajakacarya 108 Sri Srimad Bhaktisiddhanta
Sarasvati Gosvami Maharaja Prabhupada." In
vielen Ländern wurden die Hare Krishnas durch ihre bunten Feste und Festivals
bekannt und beliebt. Die Palette reichte von klassischen, bis dato nur in Indien
abgehaltenen Festivals, wie etwa das Wagenfest, bei dem große, bunt geschmückte
Wagen mit den Bildgestalten des Höchsten Herrn durch die Straßen gezogen werden,
bis hin zum allwöchentlichen Sonntagsfest für die Gäste und den Freundeskreis. "In
jedem Zentrum unserer Institution, ISKCON, findet jeden Sonntag ein
Fest der Liebe statt, und wenn wir sehen, daß die Menschen in unser
Zentrum kommen, mit uns chanten, tanzen, prasada essen, fröhlich werden
und Bücher kaufen, wissen wir, daß ohne Zweifel Sri Caitanya Mahaprabhu
bei solch transzendentalen Tätigkeiten gegenwärtig ist und daß Er
sehr erfreut und zufrieden ist", schreibt Srila Prabhupada
im Kommentar zum Caitanya-caritamrita (Adi-lila, 9.50). Im selben Buch (Madhya-lila,
13.19) schreibt er über das Wagenfest in London: "Im
Jahre 1973 fand in London, England, ein prachtvolles Ratha-yatra-Fest
statt, und der Wagen wurde bis zum Trafalgar Square gezogen. Die Londoner
Zeitung The Guardian veröffentlichte auf der ersten Seite einen Artikel
mit einem Foto und der Schlagzeile: 'ISKCON-Ratha-yatra im Wettstreit
mit der Nelson-Säule auf dem Trafalgar Square.' Die Nelson-Säule ist
eine sehr eindrucksvolle Statue Lord Nelsons und kann aus einer großen
Entfernung gesehen werden. Ebenso, wie die Bewohner von Puri (Indien)
den Ratha-yatra-Wagen mit dem Berg Sumeru verglichen, so wetteiferte
unser Wagen in den Augen der Einwohner von London mit dem Nelson-Denkmal." Unermüdlich reiste Srila Prabhupada
trotz seines fortgeschrittenen Alters von Land zu Land, hielt Vorträge, gab Interviews,
kümmerte sich um die Organisation, übersetzte die wichtigsten Werke der vedischen
Literatur und überbrachte so Millionen von Menschen die Botschaft Krishnas. Er
gründete den Bhaktivedanta Book Trust, den damals größten Verlag altindischer,
vedischer Literatur und nahm Tausende von Schülern an, die seine Übersetzungen,
die bald in millionenfacher Auflage in vielen der wichtigsten Sprachen der Welt
erschienen, enthusiastisch verteilten. In der Einführung des
ersten Kapitels des Srimad Bhagavatam schreibt Srila Prabhupada: "Fortgesetzt
bemühe ich mich, Bücher zu veröffentlichen, genau wie es mir mein
spiritueller Meister aufgetragen hat. In diesem Jahr nun, 1976, habe
ich den Siebten Canto des Srimad Bhagavatam abgeschlossen, und eine
Zusammenfassung des Zehnten Cantos ist bereits unter dem Titel, Krishna,
der Höchste Persönliche Gott erschienen. Nichtsdestoweniger steht
die Veröffentlichung des Achten, des Neunten, des Zehnten, des Elften
und des Zwölften Cantos noch aus. Daher möchte ich an dieser Stelle
zu meinem spirituellen Meister beten, er möge mir die Kraft geben,
dieses Werk zu beenden. Ich bin weder ein großer Gelehrter noch ein
großer Gottgeweihter; ich bin nichts weiter als ein demütiger Diener
meines spirituellen Meisters, den ich nach besten Kräften zu erfreuen
versuche, indem ich diese Bücher mit der Hilfe meiner Schüler in Amerika
veröffentliche. Zu unserer Freude schätzen Gelehrte auf der ganzen
Welt diese Publikationen. Laßt uns gemeinsam mehr und mehr Bände des
Srimad Bhagavatam veröffentlichen, um so His Divine Grace Bhaktisiddhanta
Sarasvati Thakura zu erfreuen." Srila Prabhupada forderte von der
Allgemeinheit und vor allem von den Mitgliedern der ISKCON, daß sie
verschiedene regulierende Prinzipien einhielten. Sehr wichtig war
ihm eine möglichst gewaltfrei Ernährung, wobei ihm besonders der Schutz
der Kühe am Herzen lag, denn diese Tiere werden von den Veden als
eine der Mütter der Menschen beschrieben und auch Krishna legt ganz
besonderen Wert auf das Wohlergehen dieser Tiere. "Die
Kühe zu beschützen ist von größter Wichtigkeit, denn wenn man gut für die Kühe
sorgt, werden sie garantiert genügend Milch geben. In Amerika bekommen die Kühe
auf unseren verschiedenen ISKCON-Farmen genügend Schutz, und wir haben die praktische
Erfahrung gemacht, daß wir mehr als genug Milch bekommen. Die Kühe auf anderen
Farmen geben nicht so viel Milch wie die unsrigen; weil unsere Kühe ganz genau
wissen, daß wir sie nicht töten, sind sie glücklich und geben Milch im Überfluß.
[...] Wenn wir sagen, daß die Kühe beschützt werden müssen, werden die
Fleischesser protestieren. Doch als Antwort auf ihre Einwände können wir entgegnen,
daß Krishna großen Wert darauf legt, daß die Kühe beschützt werden, und daß diejenigen,
die den Drang verspüren, Fleisch zu essen, deshalb das Fleisch unwichtiger Tiere
wie der Schweine, Hunde, Ziegen und Schafe essen sollen. Auf keinen Fall jedoch
dürfen sie Kühe töten, denn dies wirkt sich auf den spirituellen Fortschritt der
menschlichen Gesellschaft verheerend aus", schreibt Srila Prabhupada
im Kommentar zu Vers 9.15.25 des Srimad Bhagavatams. Weiter schreibt er im Kommentar
zu Vers 1.7.37 des selben Buches: "Nach Manu, dem bedeutenden
Verfasser bürgerlicher Gesetze und religiöser Prinzipien, ist selbst jemand, der
ein Tier tötet, als Mörder anzusehen, da Tiernahrung niemals für den zivilisierten
Menschen bestimmt ist, dessen vornehmste Pflicht es ist, sich auf die Rückkehr
zu Gott vorzubereiten. Manu sagt, daß hinter der Tötung eines Tieres eine regelrechte
Verschwörung von Sündern steht, die alle als Mörder bestraft werden müssen, ebenso
wie eine Gruppe von Verschwörern, die gemeinsam einen Menschen umbringen. Derjenige,
der die Erlaubnis gibt, ein Tier zu töten; derjenige, der das Tier tötet; derjenige,
der das geschlachtete Tier verkauft; derjenige, der das Fleisch zubereitet; derjenige,
der die Speise verteilt, und schließlich derjenige, der das Fleisch ißt - sie
alle sind Mörder und unterliegen der Bestrafung durch die Gesetze der Natur."
(Das Karma der Fleischesser) Solche und andere Prinzipien waren
und sind in (Un)Kulturen, wo das massenhafte Schlachten von Tieren, einfach nur
zur Befriedigung abartiger Gelüste der Zunge, allgegenwärtig ist, unbequem, und
so war ISKCON schon von Anfang an in der Öffentlichkeit umstritten. Und nicht
nur in der westlichen. Die Inder mißtrauten den Amerikanern und Europäern, die
sich nun plötzlich wie Inder aufzuführen versuchten; außerdem hatten in Indien
generell alle Gurus, die im Westen erfolgreich sind, nicht unbegründet einen schlechten
Ruf. Opposition gab es von Seiten der konservativen Hindus, die bis heute noch
nicht-indischen Konvertiten den Zugang zu verschiedenen Tempeln verweigern. Harsche
Kritik und Beschuldigungen kam aber auch von verschiedenen sogenannten Gottbrüdern
Prabhupadas in Indien (andere Schüler von Bhaktisiddhanta Sarasvati, des spirituellen
Meisters Srila Prabhupadas), die ihm seine Erfolge neidisch waren. "Zuweilen
kritisieren neidische Menschen die Bewegung für Krishna-Bewußtsein,
weil bei uns Jungen und Mädchen gleichermaßen darin beschäftigt sind,
Liebe zu Gott zu verbreiten. Da sie nicht wissen, daß Jungen und Mädchen
in Ländern wie Europa und Amerika sehr frei miteinander umgehen, werfen
diese Toren den Jungen und Mädchen im Krishna-Bewußtsein vor, sie
würden sich 'vermischen'. Doch diese Halunken sollten bedenken, daß
man die Sitten und Gebräuche einer Gemeinschaft nicht von heute auf
morgen ändern kann. Da jedoch sowohl die Jungen als auch die Mädchen
zu Predigern ausgebildet werden, sind diese Mädchen keine gewöhnlichen
Mädchen, sondern ebenso gut wie ihre Brüder, die Krishna-Bewußtsein
predigen. Jungen und Mädchen in völlig transzendentalen Tätigkeiten
zu beschäftigen, ist daher ein Mittel, das angewandt wurde, um die
Bewegung für Krishna-Bewußtsein zu verbreiten. Die neidischen Dummköpfe,
die uns ein 'Vermischen' von Jungen und Mädchen vorwerfen, werden
mit ihrer eigenen Torheit zufrieden sein müssen, weil sie sich nicht
vorstellen können, wie man Krishna-Bewußtsein verbreiten kann, indem
man Mittel und Wege nutzt, die für diesen Zweck vorteilhaft sind.
Ihre schablonenhaften Methoden werden niemals zur Verbreitung des
Krishna-Bewußtseins beitragen. [...] Da beispielsweise Jungen und
Mädchen in den westlichen Ländern freien Umgang miteinander haben,
sind hinsichtlich ihrer Sitten und Gewohnheiten besondere Zugeständnisse
notwendig, um sie zum Krishna-Bewußtsein zu bringen. Der acarya (Lehrer)
muß ein Mittel finden, sie zum hingebungsvollen Dienst zu bringen.
Aus diesem Grunde übernehme ich es manchmal, Jungen und Mädchen zu
verheiraten, obwohl ich sannyasi bin, und es in der Geschichte des
sannyasa-Standes noch nie einen sannyasi gegeben hat, der seine Schüler
verheiratete", schreibt Srila Prabhupada im Caitanya-caritamrita
(Adi-lila, Vers 7.31-32 & 37). Im Kommentar zum nächsten
Vers ergänzt er: "Wir unterweisen jedoch
sowohl Männer als auch Frauen eingehend, wie man predigt - und tatsächlich
predigen sie wunderbar. Selbstverständlich verbieten wir sehr streng
unzulässige geschlechtliche Beziehungen. Jungen und Mädchen, die nicht
verheiratet sind, ist es nicht gestattet, miteinander zu schlafen
oder zusammenzuleben; deshalb gibt es in jedem Tempel für Jungen und
Mädchen getrennte Wohnräume." "Die
Lehre des bhagavata-dharma (der ewigen Religion aller Menschen) läßt
sich unter allen Umständen, unter allen Menschen in allen Ländern
verbreiten. Viele neidische Menschen klagen diese Bewegung für Krishna-Bewußtsein
an, die Striktheit des sogenannten Hinduismus zu unterwandern. Dies
ist jedoch nicht der Fall. Sri Caitanya Mahaprabhu bestätigt, daß
hingebungsvoller Dienst für den Herrn - der Vorgang des bhagavata-dharma,
der nun durch die Hare-Krishna-Bewegung bekannt gemacht wird - in
jedes Land, an jeden Menschen, in jeder Lebenssituation und unter
allen Umständen verbreitet werden kann. Bhagavata-dharma beschränkt
reine Gottgeweihte nicht auf die Hindu-Gemeinschaft, denn ein reiner
Gottgeweihter steht über einem brahmana. Daher ist es nicht unverantwortlich,
die heilige Schnur den Gottgeweihten in Europa, Amerika, Australien,
Japan, Kanada usw. zu übergeben. Manchmal wird diesen reinen Gottgeweihten,
die von Sri Caitanya Mahaprabhu angenommen wurden, nicht erlaubt,
gewisse Tempel in Indien zu betreten, und einige der brahmans und
gosvamis aus den oberen Kasten lehnen es ab, in den Tempeln der Internationalen
Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein prasada (geweihtes Essen) entgegenzunehmen.
Tatsächlich aber verstößt dies gegen die Anweisung Sri Caitanya Mahaprabhus;
die Gottgeweihten können aus jedem beliebigen Land stammen, und sie
können jeder beliebigen Glaubensrichtung oder Rasse angehören",
schreibt Srila Prabhupada im Kommentar zum Caitanya-caritamrita (Vers
25.120). "Das
Prinzip, daß nur Inder und Hindus in die Vaisnava-Gemeinde aufgenommen
werden können, ist eine falsche Vorstellung. Es sollte so viel gepredigt
werden, daß jeder zu einem Vaisnava wird. Die Bewegung für Krishna-Bewußtsein
ist zu diesem Zweck bestimmt. Es besteht kein Hindernis, die Bewegung
für Krishna-Bewußtsein sogar unter solchen Menschen zu verbreiten,
die in candala-, mleccha- oder yavana-Familien geboren sind",
kommentiert Srila Prabhupada die Anweisung Sri Caitanyas, daß der
Heilige Name in jedem Winkel der Welt zu hören sein soll (Srimad
Bhagavatam, Vers 4.8.54). Die westlichen Gottgeweihten, die
viele hinduistische Gebräuche nicht kannten, wurden in den indischen
Tempeln nicht sonderlich gut aufgenommen. Sie wurden abgewiesen oder
ausgelacht. Eine solche Behandlung konnte Srila Prabhupada, dem seine
Schüler sehr lieb waren, nicht dulden. So fing er an, selbst in Indien
Tempel zu errichten, die inzwischen allgemein anerkannt sind. Er schreibt
im Caitanya-caritamrita (Vers 25.183): "Den
Fußspuren Sri Caitanya Mahaprabhus folgend, haben wir sowohl in Vrndavana
als auch in Mayapur, Navadvipa, Tempel errichtet, nur um den ausländischen
Gottgeweihten, die aus Europa und Amerika kommen, eine Zufluchtsstätte
zu bieten. Seit die Hare-Krishna-Bewegung besteht, haben viele Europäer
und Amerikaner Vrndavana besucht, doch von keinem asrama (Kloster)
oder Tempel wurden sie in gebührender Weise empfangen. Die Internationale
Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein betrachtet es als ihre Aufgabe,
ihnen Zuflucht zu gewähren und sie im hingebungsvollen Dienst auszubilden.
Es gibt so viele Touristen, die nach Indien kommen wollen, um Indiens
spirituelles Leben zu verstehen, und die Gottgeweihten in unseren
Tempeln in Vrndavana und in Navadvipa sollten alles Nötige arrangieren,
um sie so gut wie möglich unterzubringen." Sei
es die scheinliberale westliche Kultur oder die konservative indische Kultur:
Srila Prabhupada ließ sich von vergänglichen Umständen wie Tradition und Kultur
überhaupt nicht behindern; er war ein Diener Krishnas und nicht ein Diener irgendeiner
vermeintlichen Tradition oder Religion. Das, was für seinen Dienst als Prediger
förderlich war, nahm er an, der Rest wurde abgelehnt. Damit stieß er beileibe
nicht nur die indischen Traditionalisten vor den Kopf. Auch deren westliche Vertreter
hatten ihr Teil, was alleine schon die Kleidung und das Auftreten der Mitglieder
der ISKCON eindrucksvoll belegte. Im Kommentar zum Vers 9.24.62 des
Srimad Bhagavatams schreibt Srila Prabhupada: "Gegenwärtig
werden Gottgeweihte in den westlichen Ländern vom Krishna-Bewußtsein
angezogen und verlieren das Interesse an materialistischen Tätigkeiten,
und deshalb versuchen manche Menschen, dieser Bewegung Hindernisse
in den Weg zu legen. Sie können diese Bewegung jedoch unmöglich aufhalten
oder die Tätigkeiten der Gottgeweihten in Europa und Amerika mit künstlichen
Erschwernissen unterbinden." Als Srila Prabhupada im November
1977 in Vrndavana, Indien, verschied, hinterließ er eine internationale, religiöse
Organisation und ungefähr fünf- bis zehntausend Schüler, die seine Mission gemeinsam
weiterführen sollten. Sein größtes Vermächtnis waren jedoch die unschätzbaren
Übersetzungen der wichtigsten Überlieferungen der vedischen Kultur. Diese Übersetzungen
wurden vom Bhaktivedanta Book Trust aufwendig gestaltet und verlegt. Sie sind
heute von vielen religiösen Menschen geschätzte Werke echter Spiritualität und
ebenso geachtete Lehr- und Lesebücher auf den Universitäten der Welt. Sie gehören
zu den am schönsten aufgemachten und brauchbarsten religiösen Büchern der vedischen
Tradition überhaupt. "Ich
muß zugeben, daß ich meine ganze Übersetzungsarbeit der Inspiration
durch meinen spirituellen Meister verdanke, denn ich selbst bin höchst
unbedeutend und nicht qualifiziert, diese aus materielle Sicht unmögliche
Aufgabe zu bewältigen. Ich halte mich nicht für einen besonders großen
Gelehrten, doch habe ich volles Vertrauen in den Dienst meines spirituellen
Meisters, Seiner Göttlichen Gnade Srila Bhaktisiddhanta Sarasvati
Thakura. Wenn mir in meiner Übersetzungsarbeit irgendein Verdienst
zukommt, dann ist dies alles Seiner Göttlichen Gnade zu verdanken.
Wenn Seine Göttliche Gnade jetzt physisch gegenwärtig wäre, so hätte
er sicher Anlaß zu großer Freude. Doch auch wenn er körperlich nicht
hier weilt, bin ich überzeugt, daß er sich über diese Übersetzertätigkeit
freut. Es bereitete ihm großes Vergnügen, wenn er sah, daß viele Bücher
zur Verbreitung der Bewegung für Krishna-Bewußtsein veröffentlicht
wurden. Deshalb hat sich diese Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein
gebildet, um die Anweisungen von Sri Caitanya Mahaprabhu und Seiner
Göttlichen Gnade Bhaktisiddhanta Sarasvati Thakura auszuführen",
schreibt Srila Prabhupada im Nachwort zum Caitanya-caritamrita. Nach
dem Verscheiden des Gründers geriet ISKCON trotz vieler Bemühungen Srila Prabhupadas
in eine große Finsternis, wobei die meisten ursprünglichen Mitglieder die Organisation
verließen. Bis heute ist es der ISKCON nicht wirklich gelungen, diese schwere
Vergangenheit zu verarbeiten und sich auf die guten Anweisungen des Gründers zurückzubesinnen,
wie die Organisation erfolgreich zu verwalten und weiterzuführen sei. Die letzten
Jahre haben jedoch gut geführte Reformbewegungen vor allem in Indien starken Zulauf
erhalten. Glücklicherweise ist die spirituelle Botschaft Srila Prabhupadas oder
das Chanten des Heiligen Namen völlig unabhängig von materiellen Umständen oder
kirchlichen Organisationen wie der ISKCON. Egal in welchem Zustand sich die ISKCON
gerade befindet, ob man ein Mitglied ist oder nicht, Srila Prabhupada steht den
Menschen aller Kulturen und Religionen in Form seiner Bücher zur Verfügung und
verbreitet so das Krishna-Bewußtsein und das Chanten des Heiligen Namens. |