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Die Transzendentalen Spiele Sri Krishnas
Von Seiner Heiligkeit A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada

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70. Kapitel: Sri Krsna in der Stadt Indraprastha


In der Gegenwart des großen Weisen Narada und der anderen Gefährten Sri Krsnas überdachte Uddhava die Lage und sprach dann: "Mein lieber Herr, als erstes möchte ich feststellen, daß Dich der große Weise Narada Muni gebeten hat, nach Hastinapura zu gehen, um Deinen Vetter, König Yudhisthira, der gerade Vorbereitungen für das große rajasuya-Opfer trifft, zufriedenzustellen. Ich bin daher der Meinung, daß Sich Euer Gnaden unverzüglich dorthin begeben sollten, um den König in seinem großen Vorhaben zu unterstützen. Obwohl es zweifellos angebracht wäre, als erstes Narada Munis Vorschlag nachzukommen, ist es andererseits ebenfalls Deine Pflicht, o Herr, die Dir ergebenen Seelen zu beschützen. Wenn wir diese Lage nun im Zusammenhang betrachten, wird klar, wie wir beiden Erfordernissen gleichzeitig gerecht werden können. Solange wir nämlich nicht alle Könige besiegt haben, kann niemand das rajasuya-Opfer durchführen. Mit anderen Worten, König Yudhisthira kann dieses große Opfer nicht vollziehen, ohne zuvor den kriegslustigen Jarasandha bezwungen zu haben, denn das rajasuya kann nur von jemandem durchgeführt werden, der alle Königreiche in allen Himmelsrichtungen unterworfen hat. Um daher beide Vorhaben verwirklichen zu können, müssen wir zuerst Jarasandha töten. Ich bin zur Schlußfolgerung gekommen, daß es all unseren Absichten dienlich ist, wenn es uns zuerst irgendwie gelingt, diesen Jarasandha zu besiegen. Danach können wir nämlich die Könige aus der Gefangenschaft Jarasandhas in die Freiheit führen, und mit großer Genugtuung werden wir sehen, daß sich nach der Befreiung dieser unschuldigen Könige Dein transzendentaler Ruhm noch mehr verbreiten wird.

Allerdings ist König Jarasandha kein gewöhnlicher Mensch. Er ist schon vielen großen Kriegern zum Verhängnis geworden, da seine Körperkraft der von 10.000 Elefanten gleichkommt. Wenn jemand diesen König bezwingen kann, so niemand anders als Bhimasena, denn er besitzt ebenfalls die Stärke von 10.000 Elefanten. Es wäre das beste, wenn Bhimasena allein mit ihm kämpfte, denn dadurch ließe sich der unnötige Tod vieler Soldaten vermeiden. In der Tat wäre es sehr schwierig, Jarasandha zu bezwingen, wenn er seine aksauhinis von Soldaten hinter sich hat. Deshalb ist es in diesem Fall vorzuziehen, eine andere Taktik anzuwenden: Wie wir wissen, ist König Jarasandha den brahmanas sehr ergeben. Er ist sehr freigebig und schlägt einem brahmana niemals eine Bitte ab. Daher denke ich, daß Bhimasena, als brahmana verkleidet, zu Jarasandha gehen und ihn um einen Gefallen bitten sollte, um dann persönlich mit ihm zu kämpfen. Und damit Bhimasena der Sieg sicher ist, solltest Du, o Herr, ihn begleiten. Wenn der Kampf in Deiner Gegenwart stattfindet, so bin ich überzeugt, daß Bhimasena den Sieg erringen wird, denn allein schon durch Deine Gegenwart wird alles Unmögliche möglich, genauso wie es nur auf Deinen Einfluß zurückzuführen ist, daß Brahma in der Lage ist, das Universum zu erschaffen, und Siva, es wieder zu zerstören.

In Wirklichkeit bist Du es, der die gesamte kosmische Manifestation erschafft und zerstört. Brahma und Siva sind nur die oberflächlich sichtbaren Ursachen, denn eigentlich werden Schöpfung und Zerstörung von der unsichtbaren Zeit, die Deine unpersönliche Repräsentation ist, bewirkt. Alles wird vom Zeitfaktor beherrscht. Wenn bereits Dein unsichtbarer Zeitfaktor durch Brahma und Siva solch wunderbare Dinge vollbringen kann, warum sollte es dann Deine persönliche Gegenwart Bhimasena nicht ermöglichen, Jarasandha zu bezwingen? Mein lieber Herr, wenn Jarasandha getötet worden ist, werden die Frauen der gefangenen Könige über die Befreiung ihrer Männer durch Deine Barmherzigkeit so glücklich sein, daß sie alle beginnen werden, Deinen Ruhm zu besingen. Sie werden ebenso glücklich sein wie die gopis, als sie aus Sankhasuras Gewalt gerettet wurden. Alle großen Weisen, Gajendra (der König der Elefanten), die Glücksgöttin Sita und selbst Dein Vater und Deine Mutter wurden durch Deine grundlose Barmherzigkeit befreit. Auch wir wurden von Dir befreit und besingen daher stets den transzendentalen Ruhm Deiner Taten.

Ich glaube, wenn wir als erstes darangehen, Jarasandha zu töten, werden dadurch bereits viele andere Probleme gelöst. Und was das in Hastinapura vorbereitete rajasuya-Opfer betrifft, so wird es nach vollbrachter Tat stattfinden, sei es wegen der frommen Tätigkeiten der gefangenen Könige oder wegen der unfrommen Tätigkeiten Jarasandhas.

O Herr, aus diesen Erwägungen geht hervor, daß Du Dich persönlich zur Darbringung des Opfers nach Hastinapura begeben solltest, so daß die dämonischen Könige, wie Jarasandha und Sisupala, bezwungen und die frommen Könige befreit werden können und daß sogleich auch das große rajasuya-Opfer stattfinden kann. Wenn ich all diese Punkte betrachte, gelange ich zum Schluß, daß es das beste wäre, wenn Du, o Herr, sofort nach Hastinapura aufbrechen würdest."

Uddhavas Rat wurde von allen Anwesenden begrüßt, und jeder fand, daß es von allen Gesichtspunkten her vorteilhaft sei, wenn Sich Sri Krsna unverzüglich nach Hastinapura begebe. Der Weise Narada, die Familienältesten der Yadu-Dynastie und auch die Höchste Persönlichkeit Gottes Selbst stimmten allesamt Uddhavas Vorschlag zu. Sri Krsna ersuchte Seinen Vater Vasudeva und Seinen Großvater Ugrasena um die Erlaubnis zur Abreise, und sodann befahl Er Seinen Dienern Daruka und Jaitra, sofort die Reise nach Hastinapura vorzubereiten. Als alles zur Abreise bereit war, verabschiedete Er Sich besonders von Sri Balarama und von Ugrasena, dem König der Yadus, und nachdem Er Seinen Königinnen mitsamt ihren Kindern das Zeichen zum Aufbruch gegeben und ihr Gepäck vorausgeschickt hatte, bestieg Er Seinen Wagen, der eine Fahne mit dem Bild Garudas trug.

Bevor Sri Krsna den Zug aufbrechen ließ, erfreute Er den großen Weisen Narada, indem Er ihm viele Gegenstände der Verehrung darbrachte. Naradaji wollte sich Sri Krsna zu Füßen werfen; aber weil der Herr die Rolle eines Menschen spielte, erwies er Ihm nur im Geist seine Ehrerbietungen, und so schloß er die transzendentale Gestalt des Herrn in sein Herz und verließ schwebend das Versammlungshaus. Für gewöhnlich berührt der Weise Narada niemals direkt die Erdoberfläche, sondern bewegt sich durch die Luft und den Weltraum. Nachdem Narada die Versammlung verlassen hatte, wandte Sich Sri Krsna wieder dem Boten zu und sagte ihm, die gefangenen Könige brauchten sich keine Sorgen mehr zu machen, da Er, Krsna, schon sehr bald veranlassen werde, daß Jarasandha, der König von Magadha, sein Ende finde. Somit wünschte der Herr dem Boten und den Königen alles Gute, und darauf kehrte der Bote mit dieser Zusicherung Sri Krsnas zu den gefangenen Königen zurück und überbrachte ihnen die Freudennachricht vom bevorstehenden Besuch des Herrn. Die Könige freuten sich sehr über die Nachricht und sahen voller Ungeduld der Ankunft des Herrn entgegen.

Sri Krsnas Wagen setzte sich in Bewegung und verließ Dvaraka, begleitet von vielen anderen Wagen, Elefanten, Reitern, Fußvolk und sonstigem Königsgefolge. Dabei ertönten Hörner, Trommeln, Trompeten, Muschelhörner und Posaunen, die zusammen laut und glückverheißend in alle Richtungen schallten. Die sechzehntausend Königinnen, allen voran Sri Krsnas Hauptfrau, die Glücksgöttin Rukmini, folgten zusammen mit ihren Söhnen gleich hinter dem Herrn. Sie trugen reiche Gewänder sowie Geschmeide und Girlanden aus duftenden Blumen, und sie hatten sich Sandelholzpaste aufgetragen. In Sänften, die mit Seidentüchern ausgelegt und mit Fähnchen und goldenem Zierat geschmückt waren, folgten sie ihrem erhabenen Gemahl, Sri Krsna. Die Fußsoldaten, die Schilde, Schwerter und Lanzen trugen, bildeten die Leibgarde der Königinnen. Am Schluß des Zuges folgten die Frauen und Kinder aller anderen Mitreisenden sowie auch viele Gesellschaftsmädchen. Eine Reihe von Lasttieren, wie Ochsen, Büffel, Maultiere und Esel, trugen ihre vielen Zelte, Bettlager und Teppiche, und auch die Frauen am Schluß des Zuges saßen in eigenen Sänften und ritten so auf dem Rücken von Kamelen. Überall erklangen die Rufe der Leute, die in diesem gewaltigen Zug mitreisten, und es war ein märchenhafter Anblick: die verschiedenfarbigsten Fahnen, Baldachine und camara-Wedel sowie eine bunte Vielfalt von Waffen, Gewändern, Geschmeide, Helmen und militärischem Zubehör. Die ganze Karawane, die im Sonnenschein funkelte, glich einem wogenden Meer voller Haifische.

So zog Sri Krsna mit Seinem Gefolge Hastinapura (dem heutigen Neu-Delhi) entgegen, wobei Er durch die Königreiche Anarta (die heutige Provinz Gujarat) und Sauvira (Sauret) und durch die große Wüste von Rajasthan zog und dann nach Kuruksetra kam. Zwischen diesen Königreichen lagen viele Berge, Flüsse, Städte, Dörfer, Weideflächen und Bergbaugebiete, die der Zug im Verlauf seines Marsches alle hinter sich ließ. Auf Seinem Weg nach Hastinapura überquerte der Herr auch zwei große Flüsse, die Drsvati und die Sarasvati. Alsdann kam Er durch die Länder Panchala und Matsya und erreichte schließlich Indraprastha.

Ein Besuch der Höchsten Persönlichkeit Gottes, Krsna, ist kein gewöhnliches Ereignis. Als König Yudhisthira daher hörte, daß Sri Krsna bereits vor den Toren seiner Hauptstadt Hastinapura angekommen sei, geriet er in höchste Freude, und in seiner Ekstase sträubten sich ihm die Haare. Er eilte sogleich aus der Stadt, um den Herrn gebührend zu empfangen. Auf seine Anweisung hin erklang ein Konzert vieler Instrumente und Gesänge, und die gelehrten brahmanas der Stadt begannen, mit lauter Stimme vedische Hymnen zu chanten. Sri Krsna wird auch Hrsikesa, der Herr der Sinne, genannt, und König Yudhisthira ging Ihm zur Begrüßung entgegen, genau wie die Sinne dem Bewußtsein des Lebens begegnen. König Yudhisthira war Krsnas älterer Vetter, weshalb er von Natur aus starke Zuneigung zum Herrn empfand, und sowie er Ihn sah, füllte sich sein Herz mit Liebe und Zuneigung. Er hatte Ihn schon lange Zeit nicht mehr gesehen, und daher betrachtete er sich als den glücklichsten Menschen, als der Herr nun vor ihm stand. Wieder und wieder umarmte der König Sri Krsna voller Zuneigung.

Die ewige Gestalt Sri Krsnas ist der immerwährende Aufenthaltsort der Glücksgöttin. Sowie König Yudhisthira den Herrn in die Arme schloß, wurde er von aller durch das materielle Dasein entstandenen Verunreinigung frei. Transzendentale Glückseligkeit wallte in ihm auf, und er tauchte in einen Ozean der Freude; seine Augen füllten sich mit Tränen, und sein Körper zitterte in Ekstase. Er vergaß völlig, daß er in der materiellen Welt lebte. Danach trat Bhimasena, der zweitälteste der Pandava-Brüder, vor. Weil er in Sri Krsna ebenfalls seinen Vetter mütterlicherseits sah, lächelte er und umarmte Ihn, und auch ihn ergriff so große Ekstase, daß er eine Zeitlang das materielle Dasein vergaß. Daraufhin umarmte Sri Krsna Seinerseits die anderen drei Pandavas, Arjuna, Nakula und Sahadeva, und Tränen strömten unaufhaltsam aus den Augen der drei Brüder. Arjuna umarmte Krsna immer wieder von neuem, da sie enge Freunde waren, und die beiden jüngsten Pandava-Brüder fielen zu Sri Krsnas Lotosfüßen nieder, um Ihm ihre Verehrung zu bezeigen. Daraufhin erwies Sri Krsna den anwesenden brahmanas und den älteren Mitgliedern der Kuru-Dynastie, wie Bhisma, Drona und Dhrtarastra, Seine Ehrerbietungen. Auch mit den Königen, die aus den verschiedensten Ländern, wie Kuru, Srnjaya und Kekaya, hergekommen waren, tauschte Sri Krsna Begrüßungen und Ehrerbietungen aus. Die berufsmäßigen Vortragskünstler, wie die sutas, magadhas und vandinas, sowie die brahmanas brachten dem Herrn ihre ehrfürchtigen Gebete dar. Zur Freude des Herrn ließen auch verschiedene Künstler und Musiker, wie die Gandharvas, gemeinsam mit den Hofnarren ihre Trommeln, Muschelhörner, Kesselpauken, vinas, mrdangas und Hörner ertönen und führten dabei ihre Tanzkünste vor. Auf diese Weise betrat die allberühmte Höchste Persönlichkeit Gottes, Sri Krsna, Hastinapura, die Stadt des allumfassenden Reichtums. Während Sri Krsnas Einzug in diese beeindruckende Stadt sprachen alle über den Ruhm des Herrn und priesen die transzendentale Herrlichkeit Seines Namens, Seiner Eigenschaften, Seiner Gestalt und so fort.

Die Straßen, Promenadenwege und Gassen Hastinapuras waren mit Duftwasser besprengt worden, das berauschte Elefanten mit ihren Rüsseln versprüht hatten. Überall schmückten farbenfrohe Girlanden und Fähnchen die Häuser und Straßen. An den wichtigen Straßenkreuzungen waren goldverzierte Torbögen errichtet worden, und zu beiden Seiten dieser Bögen standen goldene Wasseramphoren. All diese wunderbaren Ausschmückungen zeugten vom Reichtum der Stadt. Um an dem feierlichen Empfang für Sri Krsna teilzunehmen, hatten sich alle Einwohner in farbenprächtige neue Gewänder gekleidet und sich mit Schmuck, Blumengirlanden und Duftölen versehen, und so versammelten sie sich überall in der Stadt. Jedes Haus wurde von Tausenden und Abertausenden von Lampen erleuchtet, die in den Nischen der Hausvorsprünge, an den Mauern und auf den Sockeln und Kapitellen der Säulen angebracht worden waren. Von weitem betrachtet, erinnerte das Leuchten dieser Lampen an den Anblick einer Stadt während des Dipavali-Festes* . Im Innern der Häuser brannte wohlriechendes Räucherwerk, dessen Rauch aus den Fenstern drang und eine angenehme, friedliche Stimmung erzeugte. Auf jedem Dach flatterten Fahnen, und die goldenen Wassertöpfe auf den Dächern funkelten prächtig.

Sri Krsna hielt Einzug in die Stadt der Pandavas, und Er erfreute Sich an der feierlichen Stimmung, während Er gemächlich vorwärtsschritt. Als die Mädchen in den Häusern hörten, daß Sri Krsna, der einzig Sehenswerte, durch die Straßen zog, wurden sie sehr begierig, diese allberühmte Persönlichkeit zu sehen. Ihr Haar öffnete sich, und ihre straffen Saris lockerten sich, weil sie es so eilig hatten, Ihn zu sehen. Sie ließen ihre Haushaltspflichten liegen, und diejenigen, die neben ihrem Ehemann lagen, sprangen sofort auf und liefen hinaus, um Sri Krsna zu sehen.

Der Zug der Elefanten, Pferde, Wagen und Soldaten wurde von einer riesigen Menschenmenge gesäumt; einige, die in dem Gedränge nicht alles sehen konnten, stiegen auf die Dächer der Häuser, und mit großer Freude schauten sie von dort aus zu, wie der Herr, Sri Krsna, mit Seinen Tausenden von Königinnen vorbeizog. Immer wieder ließen sie Blumen auf die gefeierten Ankömmlinge niedergehen; sie umarmten Sri Krsna in Gedanken und bereiteten Ihm den herzlichsten Empfang. Als sie Sri Krsna inmitten Seiner Königinnen sahen, wie den Vollmond umringt von vielen Sternen, begannen sie zueinander zu sprechen.

Ein Mädchen sagte zu einem anderen: "Meine liebe Freundin, es ist kaum vorstellbar, welch fromme Werke diese Königinnen vollbracht haben müssen, daß sie sich jetzt ständig an Krsnas lächelndem Antlitz und Seinen liebevollen Blicken erfreuen dürfen." Während Sri Krsna durch die Straßen schritt, traten von Zeit zu Zeit einige der wohlhabenden Bürger vor Ihn, die alle reich, ehrenwert und frei von Sünde waren, und überreichten Ihm glücksbringende Gaben, um Ihn in Hastinapura willkommen zu heißen. So verehrten sie Ihn als demütige Diener. 

Als Sri Krsna den Palast betrat, wurden allein durch Seinen Anblick alle Frauen des Königshofes von Zuneigung ergriffen, und sie eilten Ihm sofort entgegen, um Ihn zu empfangen. Mit glänzenden Augen drückten sie Ihm ihre Liebe und Zuneigung aus, und lächelnd nahm Sri Krsna ihre Gefühle und ihre Begrüßung entgegen. Als Kunti, die Mutter der Pandavas, ihren Neffen Sri Krsna, die Höchste Persönlichkeit Gottes, sah, wurde sie von großer Zuneigung überwältigt. Sie hatte sich sofort von ihrer Liegestatt erhoben, als sie von Krsnas Ankunft hörte, und ging nun, begleitet von ihrer Schwiegertochter Draupadi, Krsna entgegen, um Ihn in mütterlicher Liebe zu umarmen. Als König Yudhisthira Krsna in den Palast begleitete, war er in seiner übergroßen Freude so verwirrt, daß er sogar vergaß, was zu diesem Zeitpunkt gerade zu tun gewesen wäre, um Krsna gebührend zu empfangen und zu ehren. Mit Wohlgefallen erwies Sri Krsna Kunti und den älteren Damen des Palastes Seine Ehrerbietungen. Seine jüngere Schwester Subhadra war ebenfalls zum Empfang gekommen und stand neben Draupadi, und beide brachten sie den Lotosfüßen des Herrn ihre achtungsvollen Ehrerbietungen dar. Auf ein Zeichen ihrer Schwiegermutter hin brachte Draupadi Gewänder, Schmuck und Blumengirlanden herbei, die den Königinnen Rukmini, Satyabhama, Bhadra, Jambavati, Kalindi, Mitravinda, Laksmana und der ergebenen Satya zum Empfang überreicht wurden. Diese Hauptköniginnen Sri Krsnas wurden als erste begrüßt, und danach wurde auch den übrigen Königinnen ein gebührender Empfang bereitet. König Yudhisthira sorgte dafür, daß Krsna Sich ausruhen konnte und daß alle anderen, die mit Ihm angekommen waren - Seine Königinnen, Soldaten, Minister und Sekretäre -, gastlich untergebracht wurden. Er richtete es so ein, daß die Gäste der Pandavas während ihres Aufenthaltes jeden Tag ein neue Art des Empfangs erfahren konnten.

Während dieser Zeit geschah es auch, daß Sri Krsna, mit Arjuna an der Seite, dem Feuergott Agni zu dessen großer Freude die Erlaubnis gab, den Khandava-Wald zu verschlingen. Bei diesem Waldbrand rettete der Herr dem Dämon Mayasura, der in dem Wald sein Versteck hatte, das Leben. Da sich Mayasura Sri Krsna und den Pandavas verpflichtet fühlte, baute er in Hastinapura ein wundervolles Versammlungshaus. Um König Yudhisthira zu erfreuen, blieb Sri Krsna mehrere Monate in Hastinapura. Während dieser Zeit kam es oft vor, daß es Sri Krsna gefiel, auf Seinem Wagen zusammen mit Arjuna Ausflüge zu unternehmen, wobei ihnen stets viele Krieger und Soldaten Gefolgschaft leisteten.

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* ein besonderes Fest am Neujahrstag des Hindu-Kalenders.


Hiermit enden die Bhaktivedanta-Erläuterungen zum 70. Kapitel des Krsna-Buches: "Sri Krsna in der Stadt Indraprastha".