Die vedischen mantras
erklären, daß die Höchste
Persönlichkeit Gottes nicht verpflichtet
ist, irgend etwas
zu tun: na tasya karyam karanam
ca vidyate. Wenn der
Höchste Herr also nichts zu tun
braucht, wie kann man
dann im Zusammenhang mit dem
Höchsten Herrn von
Tätigkeiten sprechen? Wie
aus dem letzten Kapitel
deutlich hervorgegangen ist, kann niemand
so handeln
wie Sri Krsna. Deshalb sollten wir
uns die folgende
Tatsache immer vor Augen halten: Man
soll sich Krsnas
Tätigkeiten zum Vorbild nehmen, aber man kann sie nicht
nachahmen. So kann man zum Beispiel dem Vorbild von
Krsnas Haushälterleben folgen; doch wer
könnte Krsna
imitieren und sich wie Er in viele Formen erweitern? Wir
sollten deshalb stets daran denken, daß Sri Krsna, obwohl
Er die Rolle eines Menschen spielt,
nichtsdestoweniger
gleichzeitig immer Seine
Stellung als die Höchste
Persönlichkeit Gottes beibehält. Wir können dem Beispiel
Sri Krsnas folgen, das Er gegeben
hat, als Er Sich jeder
Seiner Gemahlinnen gegenüber wie ein
gewöhnlicher
Mensch verhielt, doch Sein gleichzeitiges Zusammensein
mit mehr als 16.000 Frauen können wir nicht nachahmen.
Die Schlußfolgerung lautet:
Wenn wir vorbildliche
Haushälter werden wollen, müssen wir
dem Beispiel Sri
Krsnas folgen, das Er in Seinem täglichen Leben gab; auf
keiner Stufe unseres Lebens jedoch
können wir Ihn
nachahmen.
Sri Krsna ruhte des Nachts gewöhnlich bei jeder Seiner
16.000 Frauen, doch Er stand
immer frühmorgens, drei
Stunden vor Sonnenaufgang, auf. Die
Natur hat es so
eingerichtet, daß
das Krähen
der Hähne die
brahma-muhurta-Stunde anzeigt. Wecker sind
deshalb
nicht nötig - sobald die Hähne frühmorgens krähen, weiß
man, daß es Zeit zum Aufstehen
ist. Sowie Krsna das
Krähen vernahm, pflegte
Er Sich aus dem
Bett zu
erheben, was Seinen Frauen jedoch
nicht sehr behagte.
Krsnas Frauen hingen so sehr an
Ihm, daß sie lieber
liegenbleiben und Ihn weiter umarmt halten wollten; doch
sobald die Hähne krähten, wurden
sie sehr betrübt und
verwünschten das Krähen.
Im Garten
eines jeden
Palastes wuchsen
parijata-Blumen. Die
parijata ist
nicht irgendeine
gezüchtete Blume, denn wie wir
bereits gehört haben,
holte Krsna die parijata-Bäume aus
dem himmlischen
Königreich, um sie dann
in all Seinen Palastgärten
einzupflanzen. Früh am Morgen verbreitete
ein sanfter
Wind den Duft der parijata-Blumen und trug ihn auch in
das Schlafgemach, wo Krsna gerade
aufgestanden war.
Angeregt durch diesen Duft, erschienen alsbald die ersten
Honigbienen und summten durch die Luft, und
auch das
liebliche Zwitschern der Vögel erwachte.
Gemeinsam
klang dieser morgendliche Chor wie
das Singen von
Berufskünstlern, die Krsna Gebete
darbringen. Srimati
Rukminidevi, die erste Königin Sri
Krsnas, wußte zwar,
daß die brahma-muhurta die glückverheißendste
Zeit des
ganzen Tages ist, aber dennoch
wurde sie jedes mal
unzufrieden und betrübt,
wenn die brahma-muhurta
anbrach, denn dies bedeutete immer,
daß Krsna sofort
aufstand und Rukminis
Seite trotz ihres Bedauerns
verließ. Ein vorbildlicher Haushälter sollte von Sri Krsna
lernen, früh aufzustehen, wie bequem
auch immer er,
umarmt von seiner Frau, im Bett ruhen mag.
Nach dem Aufstehen wusch Sich Sri
Krsna Mund,
Hände und Füße und setzte Sich dann sogleich nieder, um
über Sich Selbst zu meditieren. Das bedeutet jedoch nicht,
daß auch wir über uns selbst meditieren sollen. Nein, wir
müssen über Krsna, Radha-Krsna,
meditieren - das ist
wirkliche Meditation. Da Krsna natürlich Selbst Krsna ist,
lehrte Er uns, als Er über Sich Selbst meditierte, daß man
die brahma-muhurta zur Meditation über
Radha-Krsna
nutzen soll. Wenn Krsna also auf diese Weise meditierte,
fühlte Er Sich sehr zufrieden, und ebenso werden auch wir
transzendentale Freude und Zufriedenheit erfahren, wenn
wir die brahma-muhurta dazu nutzen,
über Radha und
Krsna zu meditieren, und wenn wir immer daran denken,
wie sich Sri Rukminidevi und Krsna als
vorbildliche
Eheleute verhielten, um die gesamte menschliche Gesellschaft zu lehren, früh am Morgen
aufzustehen und sich
sofort im Krsna-Bewußtsein zu betätigen. Es besteht kein
Unterschied zwischen der Meditation über
die ewige
Form
Radha-Krsnas
und dem
Chanten des
Hare-Krsna-mahamantra. Als Krsna meditieren
wollte,
blieb Ihm nichts anderes übrig, als
über Sich Selbst zu
meditieren. Das Objekt der Meditation kann das Brahman,
der Paramatma oder die Höchste
Persönlichkeit Gottes
sein, und Krsna Selbst ist alle
drei zusammen: Er ist die
Höchste Persönlichkeit Gottes, Bhagavan; der lokalisierte
Paramatma ist Seine vollständige
Teilerweiterung, und
das alldurchdringende Brahman
ist die persönliche
Ausstrahlung Seines transzendentalen Körpers.
Krsna ist
deshalb immer einer,
und für Ihn gibt
es keine
Unterschiede. Das
unterscheidet Ihn
von einem
gewöhnlichen Lebewesen, denn für ein
gewöhnliches
Lebewesen bestehen
viele Unterschiede:
Es ist
verschieden von seinem Körper, und
dieser bestimmte
Körper, den es besitzt, unterscheidet
sich seinerseits von
den vielen Körperformen der anderen
Lebewesen. Ein
Mensch unterscheidet sich von den
anderen Menschen
und den Tieren, und selbst am
eigenen Körper gibt es
viele Körperteile mit den unterschiedlichsten Funktionen.
Die Arme beispielsweise können niemals die Aufgabe der
Füße erfüllen, und mit den Füßen kann man niemals das
tun, was man mit den Händen
tun kann. Die Augen
können nicht hören wie die Ohren, und die Ohren können
nicht sehen wie die
Augen. All diese Unterschiede
bezeichnet man auf Sanskrit als svajitiya vijitiya.
Die Begrenztheit, die einem durch den Körper auferlegt
wird - wie zum Beispiel die
Unfähigkeit, mit einem
Körperteil die Funktion eines anderen
auszuführen -,
besteht für die Höchste
Persönlichkeit Gottes nicht.
Zwischen Krsnas Körper und Ihm
Selbst gibt es keinen
Unterschied. Er ist völlig spirituell,
und daher besteht
zwischen Seinem
Körper und Seiner
Seele kein
Unterschied, wie dies bei materiellen Körpern der Fall ist.
Ebenso ist
Er nicht
verschieden von Seinen
millionenfachen
Inkarnationen
und vollständigen
Erweiterungen. Baladeva ist die erste Erweiterung Krsnas,
und von Baladeva
gehen Sankarsana, Vasudeva,
Pradyumna und Aniruddha aus. Sankarsana erweitert Sich
in Narayana, von dem eine zweite
Vierererweiterung in
Form von
Sankarsana, Vasudeva,
Pradyumna und
Aniruddha ausgeht. So gibt es
unzählige Erweiterungen
Krsnas, aber sie alle sind eins.
Von Krsna gehen viele
Erweiterungen
aus,
wie
Sri
Nrsimha (die
Halb-Mensch-halb-Löwen-Inkarnation), Sri Varaha (die
EberInkarnation), Sri Matsya (die Fisch-Inkarnation) und
Sri Kurma (die Schildkröten-Inkarnation); aber
zwischen
Krsnas ursprünglicher, zweiarmiger Gestalt, die der eines
Menschen gleicht,
und all
diesen gigantischen
Tierinkarnationen besteht kein Unterschied.
Ebenso gibt
es bei Ihm auch
keinen Unterschied zwischen den
Fähigkeiten eines Körperteils und denen eines anderen. Er
kann Seine Arme als Beine
gebrauchen; Seine Augen
vermögen zu hören wie Seine Ohren; Seine Nase kann die
Funktion jedes anderen Körperteils erfüllen, und So fort.
Wenn Krsna riecht, ißt oder hört, ist es dasselbe. Wir, die
begrenzten Lebewesen, müssen für all
diese Funktionen
jeweils einen ganz bestimmten Körperteil
benutzen, aber
Krsna unterliegt
nicht solchen
Dualitäten. In der
Brahma-samhita
heißt
es:
angani yasya
sakalendriya-vrtti. Jeder Teil Seines
Körpers kann die
Funktionen der anderen Körperteile erfüllen." So gelangt
man durch das analytische Studium
Krsnas und Seiner
Person zu der Schlußfolgerung, daß Er das vollkommene
Ganze ist. Wenn Krsna meditiert,
meditiert Er deshalb
über Sich Selbst. Wenn ein
gewöhnlicher Mensch über
Sich Selbst meditiert, was auf
Sanskrit als so 'ham
bezeichnet wird, so ist dies bloß eine klägliche Imitation.
Krsna kann über Sich Selbst
meditieren, denn Er ist das
vollkommene Ganze;
wir aber können
Ihn nicht
nachahmen und über uns selbst meditieren. Unser Körper
ist eine äußerliche Bezeichnung, Krsnas
Körper dagegen
nicht. Krsnas Körper ist ebenfalls Krsna. Es gibt nichts in
Krsna, das sich von Ihm
unterscheidet; mit anderen
Worten, was immer in Krsna ist, ist ebenfalls Krsna. Er ist
deshalb das höchste, unzerstörbare,
vollständige Dasein,
die Absolute Wahrheit.
Krsnas Dasein ist kein relatives
Dasein. Alles außer
Krsna ist relative Wahrheit, doch
Krsna ist die Höchste
Absolute Wahrheit. Krsnas Existenz ist
von nichts und
niemandem abhängig außer von Krsna
Selbst. Unsere
Existenz jedoch ist den
verschiedensten Arten von
Relativität unterworfen. Zum Beispiel
können wir nur
dann etwas sehen, wenn Sonne, Mond
oder Elektrizität
uns Licht spenden, und daher ist
unser Sehvermögen
relativ, so wie auch das
Sonnenlicht, das Mondlicht und
das künstliche Licht relativ sind; denn wir bezeichnen es
nur als leuchtend, weil
wir es auf diese Weise
wahrnehmen. Aber Abhängigkeit und
Relativität treffen
nicht auf Krsna zu. Seine
Handlungen hängen nicht von
irgend jemandes Zustimmung ab, noch
ist Er auf irgend
jemandes Hilfe angewiesen. Er befindet Sich jenseits des
von Zeit und Raum begrenzten
Daseins, und weil Er
transzendental zu Zeit und Raum
ist, kann Er nicht von
der Illusion mayas bedeckt werden,
deren Wirkungskraft
ebenfalls begrenzt ist. In den
vedischen Schriften finden
wir die Feststellung,
daß die Höchste Persönlichkeit
Gottes mannigfaltige Energien
besitzt. Da all diese
Energien Emanationen Seiner selbst sind,
besteht kein
Unterschied zwischen Ihm und Seinen Energien. Gewisse
Philosophen behaupten jedoch,
Krsna nehme einen
materiellen Körper an, wenn Er in
der materiellen Welt
erscheine. Wenn man diese Behauptung
tatsächlich für
wahr hält, sollte man zumindest auch die Schlußfolgerung
ziehen, daß dieser Körper Krsnas trotzdem nicht materiell
handelt, weil die materielle Energie
ja nicht verschieden
von Ihm ist. In der Bhagavad-gita
wird deshalb gesagt,
daß Krsna kraft Seiner inneren
Energie, atma-maya, erscheint.
Krsna wird das Höchste Brahman genannt, weil Er die
Ursache der Schöpfung, die Ursache
der Erhaltung und
die Ursache der Vernichtung ist. Brahma, Visnu und Siva
sind die zuständigen Erweiterungen für
diese materiellen
Erscheinungsformen.
All
diese materiellen
Erscheinungsformen können zwar
auf die bedingten
Seelen einwirken, doch in bezug auf Krsna gibt es keine
solchen Einwirkungen und
Auswirkungen, da diese
Erscheinungsformen gleichzeitig
eins mit Ihm und
verschieden von Ihm sind. Krsna Selbst ist nichts anderes
als sac-cid-ananda-vigraha,
die ewige Gestalt
der
Glückseligkeit und des
Wissens, und wegen Seiner
unermeßlichen Größe wird Er das
Höchste Brahman genannt. Wenn Er über das Brahman, den Paramatma
oder
Bhagavan meditiert, meditiert Er ausschließlich über Sich
Selbst, und über nichts
anderes, was sich jenseits
Seinerselbst befinden würde. Diese
Meditation kann von
niemandem nachgeahmt werden.
Nach Seiner Meditation pflegte der
Herr jeweils in
klarem, geweihtem Wasser sein
frühmorgendliches Bad
zu nehmen. Danach zog Er frische
Kleidung an, hüllte
Sich in einen Überwurf und widmete
Sich dann den
täglichen religiösen Pflichten, von denen die ersten darin
bestanden, in einem Opferfeuer Gaben
darzubringen und
still für Sich den Gayatri-mantra
zu chanten. Um das
vollkommene Beispiel zu geben, kam Sri
Krsna allen
religiösen Pflichten, die einem Haushälter vorgeschrieben
sind, ohne Abweichung nach. Wenn die Sonne über dem
Horizont sichtbar
wurde, brachte
der Herr dem
Sonnengott bestimmte Gebete dar. Der
Sonnengott und
die anderen Halbgötter, die in den
vedischen Schriften
erwähnt werden, gelten als verschiedene
Teile von Sri
Krsnas Körper, und es ist die Pflicht des Haushälters, die
Halbgötter und großen Weisen wie auch die Vorfahren zu
ehren.
Wie in der Bhagavad-gita gesagt wird, gibt es für den
Herrn keine Pflichten, die Er in
dieser Welt auszuführen
hätte, und dennoch verhält Er Sich wie ein gewöhnlicher
Mensch, der ein vorbildliches Leben
in der materiellen
Welt führt. So pflegte der Herr
in Übereinstimmung mit
den vedischen Prinzipien
den Halbgöttern Ehre zu
erweisen. Das regulierende Prinzip, nach
dem man die
Halbgötter und Vorfahren verehrt,
bezeichnet man als
tarpana, was "erfreuend" bedeutet. Die
Vorfahren haben
vielleicht auf einem anderen Planeten
Geburt nehmen
müssen, aber wenn
man die tarpana-Zeremonie
durchführt, werden sie sehr erfreut,
wo auch immer sie
sich befinden. Es ist die Pflicht
des Haushälters, seine
Familienmitglieder glücklich zu machen, und wenn er den
tarpana-Vorgang befolgt, kann er auch
seine Vorfahren
glücklich machen. Als vollkommener und
beispielhafter
Haushälter hielt
Sich auch Sri
Krsna an diesen
tarpana-Vorgang und brachte den älteren, höherstehenden
Angehörigen
Seiner
Familie achtungsvolle
Ehrerbietungen dar.
Seine nächste Pflicht bestand darin,
den brahmanas
Kühe zu spenden. So pflegte Sri
Krsna jeden Tag nicht
weniger als 13.084 Kühe fortzugeben. Jede einzelne Kuh
war mit einer
Seidendecke und
einer Perlenkette
geschmückt; ihre Hörner waren vergoldet, und ihre Hufe
waren mit Silber
überzogen. Da sie
noch ihre
erstgeborenen Kälber bei sich hatten, gaben sie Milch im
Überfluß, und sie waren
sehr zahm und friedlich.
Zusammen mit den Kühen
wurden den brahmanas
prächtige Seidengewänder gegeben,
und jeder erhielt
außerdem ein Hirschfell
und eine reichliche Menge
Sesamsamen. Der Herr wird als
go-brahmana-hitaya ca
bezeichnet, was bedeutet, daß Er es als Seine erste Pflicht
ansieht, Sich um das Wohl der Kühe und der brahmanas
zu kümmern.
So pflegte
Er den brahmanas
reichgeschmückte Kühe und
viele andere Gaben zu
schenken. Er berührte auch
glücksbringende Dinge, wie
Milch, Honig, Ghee
(Butterfett), Gold, Juwelen und
Feuer, wobei Er für
alle Lebewesen Wohlergehen
wünschte. Obgleich der Herr durch
die vollkommene
Form Seines transzendentalen Körpers
bereits von Natur
aus von unvergleichlicher Schönheit ist,
schmückte Er
Sich mit gelbfarbenen Gewändern und einer Halskette aus
Kaustubha-Juwelen. Er legte Sich auch
Blumengirlanden
um, betupfte Seinen Körper mit
Sandelholzpaste und
verwendete
noch andere
Schönheitsmittel und
Schmuckstücke. Es heißt, daß die
Schmuckstücke an
Schönheit zunahmen, wenn sie auf
den transzendentalen
Körper des Herrn gelegt wurden. Nachdem Sich Sri Krsna
auf diese Weise geschmückt hatte,
wandte Er Seinen
Blick den Marmorstatuen zu, die eine Kuh mit ihrem Kalb
darstellten, und danach besuchte Er verschiedene Tempel
Gottes oder Tempel von Halbgöttern
wie Siva. Täglich
kamen viele brahmanas vorbei, um
den Höchsten Herrn
noch vor dem Frühstück zu sehen; sie waren bestrebt, Ihn
zu sehen, und Er hieß sie alle willkommen.
Seine nächste Pflicht
war es, alle Menschen
der
verschiedenen Kasten, sowohl die in der Stadt als auch die
im Palast, zu erfreuen. Er machte sie glücklich, indem Er
ihre verschiedenen Wünsche erfüllte, und
wenn Er sie
dann glücklich sah, bereitete dies auch Ihm große Freude.
Bei dieser
Gelegenheit verteilte
Er all die
Blumengirlanden und
Betelnüsse sowie
auch die
Sandelholzpasten und anderen duftenden Substanzen, die
man Ihm dargebracht hatte, und zwar
zuerst an die
brahmanas und die
Familienältesten, darauf an die
Königinnen, dann an die Minister, und wenn noch etwas
übrig war, nahm Er es für Seinen persönlichen Gebrauch.
Wenn der Herr schließlich all diese
täglichen Pflichten
und Tätigkeiten beendet hatte, fuhr
Sein Wagenlenker
Daruka mit einem wunderbaren
Pferdegespann vor und
trat mit gefalteten Händen vor den
Herrn, um Ihm zu
bedeuten, daß Sein Wagen bereitstehe, und so verließ der
Herr den Palast. Begleitet von
Uddhava und Satyaki,
bestieg Er Seinen Wagen und fuhr
los, genau wie der
Sonnengott, der im Morgengrauen auf
seinem Wagen
erscheint und die Erde mit seinen Strahlen erhellt. Immer
wenn der Herr im Begriff war, Seine Paläste zu verlassen,
begegnete Er den weiblichen Blicken Seiner Königinnen,
und Er antwortete ihnen
zum Abschied mit einem
Lächeln, das ihre Herzen so sehr an Ihn fesselte, daß sie
ein sehnsüchtiges Gefühl der Trennung von Ihm erfuhren.
Der Herr
begab Sich
daraufhin zu Seinem
Versammlungshaus, das den Namen Sudharma trug. Wie
wir bereits gehört haben, war
dieses Bauwerk aus dem
himmlischen Königreich auf die Erde
gebracht und in
Dvaraka aufgestellt worden. Das besondere
an diesem
Versammlungshaus war, daß jeder, der es betrat, von den
sechs materiellen Qualen, nämlich Hunger, Durst, Klagen,
Täuschung, Alter und Tod, frei wurde. Diese Qualen sind
die Netze des materiellen Daseins, doch solange man sich
in dem besagten Versammlungshaus
aufhielt, war man
vor diesen sechs materiellen Netzen sicher. Nachdem der
Herr in allen 16.000 Palästen Abschied genommen hatte,
wurde Er wieder eins, und so
betrat Er in Begleitung
anderer
Mitglieder
der
Yadu-Dynastie das
Versammlungshaus Sudharma. Wenn Krsna
dann auf
Seinem
erhöhten
Königsthron
saß, ging
ein
transzendentaler Schein leuchtender Strahlen von Ihm aus,
und im Kreis aller großen Helden
der Yadu-Dynastie
glich Er dem Vollmond, der von
unzähligen Sternen
umgeben wird. Sobald Sich der Herr
auf Seinen Thron
gesetzt hatte, traten verschiedene
berufsmäßige Künstler
vor, wie Hofnarren, Tänzer, Musiker und Ballettmädchen,
und begannen mit ihren jeweiligen Vorführungen, um den
Herrn zu erfreuen und Sein Wohlwollen zu erwecken. Zur
Erheiterung der Stimmung traten am
Morgen zuerst die
Hofnarren auf, um ihre Sprüche zum
Besten zu geben,
und brachten dadurch den Herrn und Seinen Hofstaat zum
Schmunzeln. Dann führten die Schauspieler
ihre Stücke
auf, und daneben
tanzten die
Ballettmädchen in
kunstvollen Bewegungen. All diese Darbietungen wurden
von den Rhythmen der mrdanga-Trommeln
und den
melodischen Klängen der vina und
der verschiedensten
Flöten und Glöckchen
begleitet. In dieses Konzert
stimmten auch die
pakhvajas, eine andere
Art von
Trommeln, und gewöhnlich auch das
glückverheißende
Schallen von Muschelhörnern
ein. Die sutas und
magadhas, die Berufssänger, führten ihre Künste vor, und
dazu tanzten andere in vollkommener
Grazie. Auf diese
Weise brachten sie, die sie alle
Gottgeweihte waren, der
Höchsten Persönlichkeit Gottes ihre
Verehrung und ihre
Gebete dar. Zuweilen chanteten die gelehrten brahmanas,
die in der Versammlung
zugegen waren, vedische
Hymnen und erläuterten
sie der Zuhörerschaft nach
bestem Wissen; zuweilen trug auch
jemand von ihnen
historische Begebenheiten aus
dem Leben berühmter
Könige längst vergangener Zeiten vor,
und mit großer
Freude hörten ihnen der Herr und Sein Gefolge zu.
Eines Tages fand sich
ein Mann am Tor des
Versammlungshauses ein,
der allen Anwesenden
unbekannt war, doch mit der
Erlaubnis des Herrn wurde
ihm Einlaß
gewährt. Der
Torwächter bekam die
Anweisung, den Fremden vor den Herrn zu bringen, und
sowie der Fremde vor der Versammlung erschien, brachte
er dem Herrn mit gefalteten Händen seine achtungsvollen
Ehrerbietungen dar. Hier an dieser Stelle muß man sich an
die Geschichte mit
König Jarasandha erinnern. Als
Jarasandha auf seinen Feldzügen
zahlreiche Königreiche
unterwarf, hatten sich viele Könige
geweigert, ihr Haupt
vor ihm zu neigen, worauf er
angeordnet hatte, sie alle,
20.000 an der Zahl, gefangenzunehmen und einzukerkern.
Der Mann nun, den der Torwächter
vor Krsna geführt
hatte, war ein Abgesandter dieser
gefangenen Könige.
Nachdem er den Regeln gemäß
vorgestellt worden war,
sprach er wie folgt:
"O mein Herr,
Du bist die
ewige Gestalt
transzendentaler Glückseligkeit
und transzendentalen
Wissens. Deshalb entziehst
Du Dich der Reichweite
intellektueller
Spekulationen
wie
auch den
Beschreibungsversuchen aller Arten von materialistischen
Menschen in dieser
Welt. Ein kleiner Teil
Deiner
Herrlichkeit wird denjenigen offenbart,
die sich völlig
Deinen Lotosfüßen ergeben haben, und allein durch Deine
Gnade werden diese Persönlichkeiten von allen materiellen Sorgen frei. O mein Herr, ich gehöre nicht zu diesen
ergebenen Seelen; ich befinde mich
immer noch unter
dem Einfluß der Dualität und der Illusion des materiellen
Daseins. Doch nun bin ich gekommen,
um bei Deinen
Lotosfüßen Zuflucht zu suchen, denn ich fürchte mich vor
dem Kreislauf der Geburten und Tode. O Herr, ich glaube,
es gibt viele Lebewesen, die wie
ich stets in fruchtbringende Tätigkeiten und in die
Reaktionen, die daraus
hervorgehen, verstrickt sind. Sie denken nie daran, Deinen
Anweisungen zu folgen und sich dem
hingebungsvollen
Dienst zu widmen, obwohl dies dem
Herzen Freude
bereitet und das größte Glück für den Menschen darstellt.
Vielmehr sind sie
sogar gegen den
Pfad des
Krsna-bewußten Lebens,
und gezwungen von
der
illusionierenden Energie des materiellen Daseins, wandern
sie fortgesetzt durch die drei Welten.
O Herr, wer könnte Deine Gnade und Dein machtvolles
Wirken ermessen? Immer und überall
bist Du als die
unüberwindliche Kraft der ewigen Zeit
gegenwärtig, die
den Materialisten die
Erfüllung ihrer unersättlichen
Wünsche vereitelt, weshalb
die Materialisten immer
wieder verwirrt und ratlos Enttäuschungen
hinnehmen
müssen. Ich bringe Dir deshalb in Deiner Form als ewige
Zeit meine ehrfürchtigen Ehrerbietungen
dar. Verehrter
Herr, Du bist der Besitzer aller Welten, und nun bist
Du
zusammen mit Deiner
vollständigen Erweiterung Sri
Balarama erschienen. Es
heißt, daß Du in dieser
Inkarnation erscheinst, um die Gläubigen
zu beschützen
und die Schurken zu vernichten. Wie kann es unter diesen
Umständen einem Schurken wie Jarasandha möglich sein,
sich Deiner Autorität zu widersetzen und uns in eine solch
erbärmliche Lage zu zwingen? Diese
Tatsache verwirrt
uns, und wir können nicht begreifen, wie es
möglich ist.
Eine Erklärung wäre, daß es nichts
anderes als die
Reaktion auf unsere vergangenen Missetaten gewesen ist,
daß Jarasandha dazu ermächtigt wurde,
uns zu peinigen;
doch die offenbarten Schriften sagen
uns, daß jeder, der
sich Deinen Lotosfüßen ergibt,
augenblicklich vor den
sündhaften Reaktionen auf
seine früheren Missetaten
sicher ist. Deshalb soll ich Dir
als Beauftragter aller
gefangenen Könige mitteilen, daß wir von ganzem Herzen
bei Dir Zuflucht suchen, und wir haben die Hoffnung, daß
Du, o Herr, uns vollen Schutz
gewähren wirst. Wir sind
nun zur wahren Erkenntnis unseres
Lebens gekommen.
Unsere Stellung als Könige ist nur
der Lohn unserer
einstigen frommen Werke, ebenso wie
es eine Folge
unserer einstigen Sünden ist, daß wir nun in
Jarasandhas
Gefängnis leiden müssen. Wir haben
erkannt, daß die
Ergebnisse sowohl von frommen als auch von unfrommen
Tätigkeiten zeitweilig sind und daß
wir im bedingten
Leben niemals glücklich werden können.
Der materielle
Körper wurde uns von
den Erscheinungsweisen der
materiellen Natur gegeben, und dieser
Körper verursacht
uns viele Ängste und Sorgen. Das
materielle Leben
bedeutet nichts anderes, als die Last des toten materiellen
Körpers mit sich zu tragen. Unsere
fruchtbringenden
Tätigkeiten haben uns
dazu erniedrigt, die Lasttiere
unserer Körper zu sein, und
unter dem Zwang des
bedingten Lebens haben wir das
freudvolle Leben im
Krsna-Bewußtsein aufgegeben. Nun erkennen
wir, daß
wir die größten Narren sind. In
unserer Unwissenheit
haben wir uns in
das Netz materieller Reaktionen
verstrickt. Deshalb suchen wir nun bei Deinen Lotosfüßen
Zuflucht, die alle Folgen
fruchtbringender Tätigkeiten
sofort auslöschen und uns von der Verunreinigung durch
materielle Leiden und Freuden befreien können."
"Lieber Herr, nun, da wir als
ergebene Seelen bei
Deinen Lotosfüßen Zuflucht gesucht haben,
bitten wir
Dich, uns aus dem Netz der fruchtbringenden Tätigkeiten
zu befreien, das
uns in der
Gestalt Jarasandhas
gefangenhält. Lieber
Herr, wie Du
weißt, besitzt
Jarasandha die Kraft von 10.000
Elefanten, und deshalb
konnte er uns gefangennehmen wie
eine Herde von
Schafen, die beim Anblick eines
Löwen erstarrt. Lieber
Herr, Du hast bereits
achtzehnmal mit Jarasandha
gekämpft, wobei Du ihn siebzehnmal
besiegtest, da Du
ihn an außergewöhnlicher Macht noch übertrafst. Bei der
achtzehnten Begegnung jedoch hast Du
Dich wie ein
gewöhnlicher Mensch verhalten, so daß
es schien, als
seiest Du besiegt worden. Lieber
Herr, wir sind uns
selbstverständlich darüber bewußt, daß
Jarasandha Dich
niemals besiegen kann, denn Deine Macht, Deine Stärke,
Dein Reichtum und Deine Autorität
sind unbegrenzt.
Niemand kann Dich übertreffen, und niemand kommt Dir
gleich. Wenn es so aussieht, als hätte Dich Jarasandha bei
eurem achtzehnten Zusammentreffen besiegt,
so ist dies
nur darauf zurückzuführen, daß Du einen weiteren Aspekt
Deiner Rolle als Mensch offenbaren wolltest. Leider aber
konnte der törichte
Jarasandha Deine Taktik nicht
begreifen, und seit jenem Tag ist
ihm seine materielle
Macht und Sein Ansehen zu Kopf
gestiegen. In Seinem
Hochmut hat er uns
nun gefangengenommen und
eingekerkert, da er genau weiß, daß wir Deine Geweihten
sind und Deiner Herrschaft unterstehen."
"Ich habe Dir unsere furchtbare Lage
geschildert, und
Du, o Herr, magst nun entscheiden
und tun, was immer
Dir beliebt. Als Sendbote und
Vertreter der gefangenen
Könige habe ich Dir unser Anliegen
vorgetragen und
unsere Gebete dargebracht. Alle Könige sehnen sich sehr
danach, Dich zu sehen, damit sie sich
persönlich Deinen
Lotosfüßen ergeben können. Lieber Herr,
bitte sei ihnen
gnädig und tue, was das Beste für sie ist."
Während der
Bote den
Herrn gerade um
Barmherzigkeit für die gefangenen Könige
bat, erschien
auch der große Weise Narada im
Versammlungshaus.
Weil Narada ein großer Heiliger ist, strahlte sein Haar wie
Gold, so daß es
aussah, als beehre der
Sonnengott
persönlich die Versammlung mit seiner Anwesenheit. Sri
Krsna wird sogar von Brahma und Siva verehrt, doch als
Er den Weisen Narada
nahen sah, erhob Er Sich
zusammen mit Seinen Ministern und
Sekretären, um ihn
zu begrüßen
und ihm
Seine achtungsvollen
Ehrerbietungen zu erweisen, indem Er
Sich vor ihm
verneigte. Nachdem sich der große
Weise Narada auf
einem bequemen Sitz niedergelassen hatte,
verehrte ihn
Sri Krsna mit allem, was zum
Empfang eines Heiligen
gehört. Während Er auf
diese Weise für Naradajis
Zufriedenstellung sorgte, sprach Er mit
Seiner wohlklingenden natürlichen Stimme folgende Worte:
"O großer
Weiser unter den Halbgöttern, Ich glaube, daß nun überall
auf den drei Welten Ordnung
herrscht. Du besitzt die
vollkommene Befähigung, durch den ganzen Weltraum zu
reisen und
die oberen,
mittleren und unteren
Planetensysteme dieses Universums zu
besuchen. Es ist
für uns ein großes Glück, dich,
o Heiligkeit, treffen zu
können, denn du kannst uns ohne
Schwierigkeiten alle
Fragen über die Geschehnisse innerhalb
der drei Welten
beantworten. Es gibt nichts in der kosmischen Manifestation des Höchsten Herrn, was deinem
Wissen verborgen
bliebe. Du weißt alles, und deshalb
möchte Ich dich
folgendes fragen: Wie geht es den
Pandavas, und wie
sehen König Yudhisthiras gegenwärtige
Pläne aus? Sage
Mir gütigerweise, was sie zu tun gedenken."
Der große Weise Narada antwortete: "Lieber Herr, Du
hast davon gesprochen, daß die kosmische Manifestation
vom Höchsten Herrn geschaffen wurde,
doch ich weiß,
daß Du Selbst dieser alldurchdringende
Schöpfer bist.
Deine Energien sind so umfangreich
und unfaßbar, daß
selbst so mächtige Persönlichkeiten wie Brahma, der Herr
dieses Universums, Deine unvorstellbare
Macht nicht
ermessen können. Lieber Herr, durch diese unvorstellbare
Macht befindest Du Dich als
Überseele im Herzen eines
jeden, genau wie auch das Feuer in jedem vorhanden ist,
aber nicht direkt gesehen werden
kann. Im bedingten
Dasein unterstehen alle Lebewesen dem
Diktat der drei
Erscheinungsweisen der materiellen Natur, und daher sind
sie mit ihren materiellen Augen
nicht imstande, Deine
Allgegenwart wahrzunehmen. Durch Deine Gnade jedoch
habe ich Deine unergründlichen Energien
viele Male
wirken sehen; wenn Du mich nun nach Neuigkeiten über
die Pandavas fragst, obwohl sie Dir schon längst bekannt
sind, versetzt mich Deine Frage nicht in Erstaunen. Lieber
Herr, durch Deine unergründlichen Energien
schaffst Du
die kosmische Manifestation, erhältst sie und
löst sie am
Ende wieder auf. Ebenso
ist es nur durch Deine
unergründliche Energie möglich, daß die materielle Welt,
die nichts anderes ist als ein Schattenbild der spirituellen
Welt, Wirklichkeit zu sein scheint.
Niemand hat einen
Einblick in Deine Pläne
für die Zukunft. Deine
transzendentale Stellung bleibt immer unbegreiflich
- für
jeden ohne Ausnahme. Was mich
betrifft, so kann ich
nicht anders als Dir immer wieder
meine achtungsvollen
Ehrerbietungen darbringen. Diejenigen, deren Wissen auf
der körperlichen Auffassung des Lebens
beruht, werden
von materiellen Wünschen getrieben, und
so entwickeln
sie im Kreislauf von Geburt und Tod immer wieder neue
materielle Körper.
Wenn man
in eine solche
Lebensauffassung vertieft ist, weiß man
nicht, wie man
der Gefangenschaft des materiellen
Körpers entkommen
kann. Aus Deiner grundlosen
Barmherzigkeit, o mein
Herr, bist Du zu
uns herabgekommen, um Deine
transzendentalen Spiele zu offenbaren, die ruhmreich sind
und uns erleuchten. Ich kann daher
nicht anders als Dir
meine achtungsvollen Ehrerbietungen darbringen.
Mein
lieber Herr, Du bist das Höchste, das param brahman, und
Deine Spiele als gewöhnlicher Mensch sind nur ein Mittel
zum Zweck, genau wie bei einem
Bühnenstück, wo ein
Schauspieler verschiedene Rollen spielt,
die sich von
seiner wirklichen Identität unterscheiden. In diesem Sinne
hast Du mich in Deiner Rolle als wohlmeinender Freund
Deiner Vettern, der Pandavas, gefragt, wie es ihnen gehe.
Deshalb werde ich Dir nun ihre
Pläne mitteilen. Höre
mich bitte an: Als erstes darf ich Dir berichten, daß König
Yudhisthira alle nur erdenklichen materiellen Reichtümer
besitzt, die man auf
dem höchsten Planetensystern,
Brahmaloka, erhalten kann. Es gibt kein materielles Gut,
nach dem er noch trachten könnte, und dennoch möchte er
das rajasuya-Opfer durchführen, und zwar
nur, weil er
sich Deine Gemeinschaft wünscht und
Dich erfreuen
möchte."
Narada teilte Sri Krsna des weiteren
mit: "König
Yudhisthira ist so reich, daß er
hier auf der Erde alle
Reichtümer besitzt, die es sonst nur auf Brahmaloka gibt.
Er ist vollkommen zufrieden, und es
mangelt ihm an
nichts. Trotz dieses allumfassenden Reichtums möchte er
nun Dich verehren, um Deine
grundlose Barmherzigkeit
zu erlangen, und ich bitte Dich,
ihm diesen Wunsch zu
erfüllen. Mein
lieber Herr,
bei dieser großen
Opferzeremonie, die König Yudhisthira
vollziehen will,
werden alle Halbgötter und alle
berühmten Könige der
Welt zugegen sein."
"Mein lieber Herr, Du bist das
Höchste Brahman, die
Persönlichkeit Gottes.
Jeder, der Dir
durch die
vorgeschriebenen Vorgänge des Hörens,
Chantens und
Sicherinnerns in
Hingabe dient,
wird von der
Verunreinigung durch die materiellen
Erscheinungsweisen geläutert, ganz zu
schweigen von
denen, die die Möglichkeit haben,
Dich direkt zu sehen
und zu berühren. Mein lieber Herr, Du bist der Inbegriff
von allem, was glückverheißend ist. Dein transzendentaler
Name und Dein transzendentaler Ruhm
sind überall im
Universum bekannt, sowohl
auf dem höheren und
mittleren als auch auf den niederen Planetensystemen. Das
transzendentale Wasser, das Deine
Lotosfüße wäscht,
wird auf dem höheren Planetensystem als Mandakini und
auf dem niederen
Planetensystem als Bhogavati
bezeichnet, und auf dem irdischen
Planetensystem ist es
als Ganges bekannt.
Dieses heilige, transzendentale
Wasser fließt durch das ganze
Universum und reinigt
alles, was mit ihm in Berührung kommt."
Gerade bevor Narada im Sudharma-Versammlungshaus
eingetroffen war, hatten Sri Krsna und Seine Minister und
Sekretäre überlegt, wie Jarasandhas Königreich am besten
anzugreifen sei. Und da Krsnas
Berater diesen Plan
ernsthaft in Betracht
zogen, waren sie von
Naradas
Vorschlag, daß Sri Krsna nach Hastinapura
gehen und
Maharaja Yudhisthiras rajasuya-Opfer beiwohnen
solle,
nicht sonderlich begeistert. Sri Krsna,
der sogar Brahma
beherrscht, kannte die Gedanken Seiner
Gefährten, und
um sie zu beruhigen, sagte Er
lächelnd zu Uddhava:
"Mein lieber Uddhava, du bist schon
seit jeher Mein
wohlmeinender, vertrauter Freund.
Ich möchte Mich
deshalb immer zuerst mit dir besprechen, bevor Ich einen
Entscheid fälle, denn Ich weiß, daß dein Rat immer richtig
ist. Ich bin überzeugt, daß du
diese Lage hier richtig
einschätzt, und so frage Ich dich
nach deiner Meinung.
Was soll Ich tun? Ich vertraue
dir, und Ich werde tun,
wozu du Mir rätst." Uddhava war
sich bewußt, daß Sri
Krsna, obwohl Er Sich wie ein
gewöhnlicher Mensch
verhielt, alles in der
Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft kannte. Doch weil es dem
Herrn gefiel, ihn um
Rat zu fragen, wollte es sich
Uddhava nicht nehmen
lassen, dem Herrn einen Dienst
darzubringen, und so
begann er zu sprechen.
Hiermit
enden die Bhaktivedanta-Erläuterungen zum 69. Kapitel des Krsna-Buches:
"Sri Krsnas tägliches Leben".