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Die Transzendentalen Spiele Sri Krishnas
Von Seiner Heiligkeit A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada

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33. Kapitel: Die Befreiung Vidyadharas und der Tod des Dämons Sankhasura

Eines Tages beschlossen die Kuhhirten von Vrndavana, angeführt von Nanda Maharaja, nach Ambikavana zu gehen, um die Sivaratri-Zeremonie durchzuführen. Der rasa-lila fand im Herbst statt, und die nächste große Zeremonie, die in dieser Zeit stattfindet, ist die Dolayatra-Zeremonie, auch Holi genannt. Zwischen dem rasa-lila-Fest und der Dolayatra-Zeremonie gibt es eine andere wichtige Zeremonie, die Sivaratri genannt wird und vor allem von den Sivaiten, den Geweihten Sivas, abgehalten wird. Manchmal nehmen auch Vaisnavas an dieser Zeremonie teil, weil sie Siva als den erhabensten Vaisnava anerkennen. Aber die bhaktas, die Geweihten Krsnas, nehmen nicht regelmäßig an der Sivaratri-Feier teil, und deshalb wird im Srimad-Bhagavatam in diesem Zusammenhang die Eingangsformel "eines Tages" verwendet. Dies weist darauf hin, daß sie nicht regelmäßig an der Sivaratri-Feier teilnahmen, sondern daß sie "eines Tages beschlossen", aus Neugier heraus nach Ambikavana zu gehen. Ambikavana liegt irgendwo in der Provinz Gujarat, und es heißt, daß sich Ambikavana am Ufer der Sarasvati befinde, doch heute finden wir in der Provinz Gujarat keinen Fluß namens Sarasvati; der einzige Fluß dort heißt Savarmati. In Indien liegen alle berühmten Pilgerorte an heiligen Flüssen wie dem Ganges, der Yamuna, Sarasvati, Narmada, Godavari, Kaveri usw. Ambikavana befand sich am Ufer der Sarasvati, und alle Kuhhirten zogen gemeinsam mit Nanda Maharaja dorthin.

In Ambikavana verehrten sie mit viel Hingabe die Bildgestalten Sivas und Ambikas. Es ist allgemein der Brauch, daß überall dort, wo ein Tempel Sivas steht, auch ein Tempel Ambikas (oder Durgas) stehen muß, denn Ambika ist die Gattin Sivas und die erhabenste aller keuschen Frauen. Sie lebt niemals getrennt von ihrem Gatten. Nachdem die Kuhhirten von Vrndavana in Ambikavana angekommen waren, nahmen sie zuerst ein Bad in der Sarasvati. Wenn man eine Pilgerstätte besucht, ist es die erste Pflicht, ein Bad zu nehmen, und manchmal auch, sich den Kopf zu rasieren. Das ist das erste, was man zu tun hat. Nachdem die Kuhhirten also in der Sarasvati gebadet hatten, verehrten sie die Bildgestalten, und anschließend verteilten sie an diesem heiligen Ort Spenden.

Nach den Regeln der vedischen Kultur muß man den brahmanas Spenden geben. In den vedischen sastras heißt es, daß nur die brahmanas und sannyasis berechtigt sind, Spenden anzunehmen, und somit gaben ihnen die Hirten aus Vrndavana Kühe, die Goldschmuck und wunderschöne Blumenkränze trugen. Den brahmanas werden Spenden gegeben, weil sie keinen Geschäften nachgehen und keinen Beruf ausüben, um Geld zu verdienen. Dafür erwartet man von ihnen, daß sie ihre brahmanischen Pflichten erfüllen, wie sie in der Bhagavad-gita beschrieben werden, das heißt, daß sie sich Wissen aneignen und sich Entsagung und Bußen auferlegen. Die brahmanas dürfen das Wissen nicht für sich selbst behalten, sondern müssen es an andere weitergeben. Die brahmanas sollten sich nicht damit begnügen, einfach nur die Vorrechte der brahmanas zu genießen, sondern sie sollten auch andere zu brahmanas machen; denn wenn jemand bereit ist, der Schüler eines brahmana zu werden, bekommt auch er die Möglichkeit, ein brahmana zu werden. Die brahmanas sind stets mit der Verehrung Sri Visnus beschäftigt, und deshalb sind sie berechtigt, alle Arten von Spenden entgegenzunehmen. Wenn die brahmanas jedoch mehr bekommen, als sie brauchen, ist es ihre Pflicht, das Überschüssige für den Dienst Sri Visnus zu verwenden. Deshalb wird es in den vedischen Schriften empfohlen, den brahmanas Spenden zu geben, denn dadurch erfreut man Sri Visnu und alle Halbgötter.

Die Pilger müssen also ein Bad nehmen, die Bildgestalten verehren und Spenden geben; außerdem wird ihnen geraten, einen Tag lang zu fasten. Wenn sie einen Pilgerort besuchen, sollten sie mindestens drei Tage lang dort bleiben. Während des ersten Tages fasten die Pilger, und am Abend dürfen sie ein wenig Wasser trinken, da durch Wasser das Fasten nicht gebrochen wird.

Die Kuhhirten und ihr Anführer, Nanda Maharaja, verbrachten die erste Nacht am Ufer der Sarasvati. Sie hatten während des ganzen Tages gefastet, und am Abend hatten sie ein wenig Wasser zu sich genommen und sich dann zur Ruhe gelegt. Während der Nacht jedoch kroch aus dem nahegelegenen Wald eine riesengroße Schlange zu den schlafenden Kuhhirten hin und stürzte sich auf Nanda Maharaja, um ihn gierig zu verschlingen. In seiner hilflosen Lage rief Nanda: "Mein lieber Sohn, Krsna, bitte komm und hilf mir! Ich werde von einer Schlange verschlungen!" Nanda Maharajas Hilferufe weckten all die anderen Kuhhirten, die erschrocken von ihren Lagern hochfuhren, und als sie sahen, was vor sich ging, holten sie sofort brennende Holzscheite aus dem Feuer und schlugen damit wild auf die Schlange ein, um sie zu töten. Doch obwohl die Riesenschlange mit brennenden Scheiten geschlagen wurde, wollte sie nicht von Nanda Maharaja ablassen.

Dann jedoch erschien Krsna auf dem Schauplatz, und Er berührte die Schlange mit Seinen Lotosfüßen. Sowie die Schlange von Krsnas Lotosfüßen berührt wurde, brach der Reptilienkörper in sich zusammen, und hervor kam ein wunderschöner Halbgott. Es war der Halbgott Vidyadhara, dessen körperliche Schönheit so groß war, daß er würdig schien, verehrt zu werden. Ein Strahlen und Leuchten ging von seinem Körper aus, und er war mit einer goldenen Halskette geschmückt. Er brachte Sri Krsna sogleich seine Ehrerbietungen dar und stellte sich in aller Demut vor Ihm hin. "Du scheinst ein erhabener Halbgott zu sein", sagte Krsna zu Vidyadhara, "und dazu scheinst du in der Gunst der Glücksgöttin zu stehen. Wie kommt es also, daß du solch abscheuliche Taten begingst, daß du im Körper einer Schlange geboren werden mußtest?" Daraufhin erzählte der Halbgott die Geschichte seines vorangegangenen Lebens.

"Mein lieber Herr", sprach er, "in meinem letzten Leben hieß ich Vidyadhara, und ich war auf der ganzen Welt berühmt für meine Schönheit. Weil ich eine gefeierte Persönlichkeit war, pflegte ich in meinem Himmelsflugzeug überallhin zu reisen, und eines Tages erblickte ich den großen Weisen Angira. Er war sehr häßlich, und da mir meine Schönheit zu Kopf gestiegen war, wagte ich es, ihn auszulachen. Zur Strafe für dieses Vergehen verfluchte mich der Weise, den Körper einer Schlange anzunehmen."

Hieraus kann man ersehen, daß ein Lebewesen, solange es nicht Krsnas Barmherzigkeit bekommt, stets unter dem Einfluß der Erscheinungsweisen der materiellen Natur steht, ganz gleich, wie fortgeschritten es in materieller Hinsicht auch sein mag. Vidyadhara war, materiell gesehen, ein edler Halbgott von außergewöhnlicher Schönheit, und zudem erfreute er sich einer hohen materiellen Stellung und war in der Lage, mit seinem Himmelsflugzeug überallhin zu reisen. Trotzdem wurde er dazu verflucht, in seinem nächsten Leben eine Schlange zu werden. Mit anderen Worten, jeder, selbst wenn er materiell sehr hochstehend ist, kann dazu verurteilt werden, in eine abscheuliche Lebensform zurückzufallen, wenn er nicht vorsichtig ist. Es ist ein Irrtum, zu glauben, man falle unter keinen Umständen wieder in eine niedere Lebensform zurück, wenn man einmal den menschlichen Körper erreicht habe. Vidyadhara bestätigt, daß er, obwohl er ein Halbgott war, dazu verflucht wurde, eine Schlange zu werden. Doch weil er nun von Krsnas Lotosfüßen berührt worden war, erwachte er augenblicklich zum Krsna-Bewußtsein. Allerdings bekannte er, daß er in seinem vorangegangenen Leben sehr sündig gewesen sei. Ein Krsna-bewußter Mensch weiß, daß er immer der Diener des Dieners von Krsna ist; er selbst sieht sich als höchst unbedeutend, und wenn ihm irgendwelcher Erfolg zukommt, so ist er sich darüber bewußt, daß dies nichts anderes als die reine Barmherzigkeit Krsnas und des spirituellen Meisters ist.

Der Halbgott Vidyadhara sagte weiter zu Sri Krsna: "Weil ich auf die ausnehmende Schönheit meines Körpers sehr stolz war, verspottete ich das häßliche Aussehen des großen Weisen Angira, worauf er mich verfluchte, eine Schlange zu werden. Doch nun erkenne ich, daß dieser Fluch des Weisen in Wirklichkeit gar kein Fluch war, sondern eine große Segnung. Hätte er mich nämlich nicht verflucht, wäre ich niemals von Deinen Lotosfüßen getreten und dadurch von aller materiellen Verunreinigung befreit worden."

Im materiellen Dasein gelten vier Vorzüge als sehr wertvoll: in einer ehrbaren Familie geboren zu sein, sehr reich zu sein, sehr gelehrt zu sein und sehr schön zu sein. Diese Vorzüge werden als materielle Werte angesehen, doch unglücklicherweise werden genau diese materiellen Werte ohne Krsna-Bewußtsein manchmal die Ursache dafür, daß man Sünden begeht oder zu Fall kommt. Ein gutes Beispiel dafür ist Vidyadhara: Obwohl er ein Halbgott war und einen wunderschönen Körper besaß, wurde er so eitel und überheblich, daß er verflucht wurde, den Körper einer Schlange anzunehmen. Die Schlange gilt als das grausamste und neidischste Lebewesen, doch wenn ein Mensch auf andere neidisch ist, ist er noch heimtückischer als Schlangen. Eine Schlange läßt sich durch beschwörende mantras und durch besondere Kräuter zähmen, wohingegen sich ein neidischer, unberechenbarer Mensch durch nichts besänftigen läßt.

"Lieber Herr", fuhr Vidyadhara fort, "nun, da ich glaube, von allen Sünden befreit worden zu sein, bitte ich Dich um die Erlaubnis, in mein Reich auf den himmlischen Planeten zurückzukehren." Diese Bitte zeigt, daß Menschen, die fruchtbringenden Tätigkeiten nachgehen und sich wünschen, die materiellen Annehmlichkeiten der höheren Planetensysteme zu genießen, ihr angestrebten Lebensziel nicht ohne die Einwilligung der Höchsten Persönlichkeit Gottes erreichen können. Ebenso heißt es in der Bhagavad-gita, daß Menschen, die nicht sehr intelligent sind, nach materiellen Vorteilen streben und deshalb die verschiedensten Halbgötter verehren; doch sie wissen nicht, daß sie die Segnungen der Halbgötter im Grunde nur mit der Einwilligung Sri Visnus, oder Krsnas, erhalten. Die Halbgötter allein haben nicht die Macht, jemanden mit materiellem Reichtum zu segnen. Deshalb sollte sogar jemand, dem es nur um materielle Segnungen geht, Krsna, die Höchste Persönlichkeit Gottes, verehren und sich mit seiner Bitte an Ihn wenden. Krsna ist selbstverständlich in der Lage, auch materielle Segnungen zu gewähren. Es besteht jedoch ein Unterschied, ob man die Halbgötter um eine materielle Segnung bittet oder Krsna. So verehrte zum Beispiel Dhruva Maharaja die Höchste Persönlichkeit Gottes mit materiellen Motiven, doch als er dann die Gunst des Höchsten Herrn erlangte und Ihn von Angesicht zu Angesicht sah, war er so sehr zufriedengestellt, daß er nicht mehr an materiellen Segnungen interessiert war. Wenn jemand also intelligent ist, wendet er sich nicht an die Halbgötter, um sie um Segnungen zu bitten, und er verehrt sie auch nicht; vielmehr wird er direkt Krsna-bewußt, und wenn er sich irgendwelche materiellen Vorteile wünscht, wendet er sich an Krsna, und nicht an die Halbgötter.

Vidyadhara, der auf Krsnas Erlaubnis wartete, zu den himmlischen Planeten zurückzukehren, erklärte weiter: "Nun, da mich Deine Lotosfüße berührt haben, bin ich von allen materiellen Qualen befreit. Du bist der mächtigste aller Mystiker; Du bist die ursprüngliche Höchste Persönlichkeit Gottes; Du bist der Herr aller Gottgeweihten, und Du bist der Erhalter aller Planetensysteme. Deshalb bitte ich Dich um die Erlaubnis, in mein Reich zurückzukehren. Nimm mich gütigerweise als eine Dir völlig ergebene Seele an. Ich weiß sehr wohl, daß Menschen, die ständig Deinen Heiligen Namen chanten, von allen sündhaften Reaktionen erlöst werden, ganz zu schweigen also von denjenigen, die das Glück haben, von Deinen Lotosfüßen berührt zu werden. Ich bin überzeugt, daß ich nun vom Fluch des brahmana erlöst bin, da ich von Deinen Lotosfüßen berührt wurde."

Auf diese Weise erhielt Vidyadhara von Sri Krsna die Erlaubnis, in seine Heimat auf den himmlischen Planeten zurückzukehren. Dankbar für diese Ehre, umkreiste er den Herrn, und nachdem er Ihm seine respektvollen Ehrerbietungen erwiesen hatte, kehrte er zu seinem Planeten zurück. Auf diese Weise wurde Nanda Maharaja aus dem Rachen der furchterregenden Schlange gerettet.

Die Kuhhirten, die nach Ambikavana gepilgert waren, um Siva und Ambika zu verehren, führten diese feierliche Zeremonie zu Ende und traten danach die Rückreise nach Vrndavana an. Unterwegs erinnerten sie sich an Krsnas wundervolle Taten, und wie sie so über den Vorfall von Vidyadharas Befreiung sprachen, steigerte sich ihre Zuneigung zu Krsna. Sie waren gekommen, um Siva und Ambika zu verehren, aber das Ergebnis war, daß sie sich noch mehr zu Krsna hingezogen fühlten. Ebenso hatten die gopis die Göttin Katyayani verehrt, um dadurch noch größere Liebe zu Krsna zu gewinnen. In der Bhagavad-gita wird gesagt, daß Menschen, die Halbgötter wie Brahma, Siva, Indra und Candra verehren, um einen persönlichen Vorteil daraus zu ziehen, weniger intelligent sind und das eigentliche Ziel des Lebens vergessen haben. Aber die Kuhhirten, die Einwohner von Vrndavana, waren keine gewöhnlichen Menschen. Alles, was sie taten, taten sie für Krsna. Wenn man Halbgötter wie Siva und Brahma verehrt, um seine Liebe zu Krsna zu vergrößern, läßt sich dagegen nichts einwenden, doch wenn man die Halbgötter aus selbstsüchtigen Motiven heraus verehrt, ist dies zu verurteilen.

Einige Zeit nach diesem Vorfall begaben Sich Krsna und Sein älterer Bruder Balarama, die beide unvorstellbar mächtig sind, während einer milden Nacht in den Wald von Vrndavana, und die Mädchen aus Vrajabhumi begleiteten sie dabei. So genossen sie gemeinsam die späte Abendstunde. Die jungen Mädchen aus Vraja waren sehr schön gekleidet und mit Sandelholzpaste und Blumen geschmückt. Der Mond leuchtete am Himmel, umringt von funkelnden Sternen. Ein sanfter Wind trug den süßen Duft der mallika-Blumen mit sich, und die Hummeln waren wie verrückt nach diesem Duft. In dieser bezaubernden Atmosphäre begannen Krsna und Balarama, die schönsten Melodien zu singen, und die gopis wurden von Ihren rhythmischen Liedern so gefangen, daß sie alles andere vergaßen und sich kaum mehr beherrschen konnten; ihr Haar löste sich, ihre Kleider verrutschten, und ihre Blumengirlanden fielen zu Boden.

Während die gopis fast wie von Sinnen Krsnas und Balaramas Liedern zuhörten, erschien plötzlich ein Dämon unter ihnen, der zum Bekanntenkreis Kuveras, des Schatzmeisters der himmlischen Planeten, gehörte. Der Dämon hieß Sankhasura, da er auf seinem Kopf einen kostbaren Juwel trug, der einem Muschelhorn glich. Genau wie einst die beiden eitlen Söhne Kuveras vor Stolz auf ihren Reichtum die Gegenwart Narada Munis nicht zu würdigen wußten, so war auch dieser Sankhasura wegen seines materiellen Reichtums so eingebildet, daß er Krsna und Balarama einfach nur für ordinäre Kuhhirtenjungen hielt, die es sich anmaßten, die Gemeinschaft vieler schöner Mädchen zu genießen. In der materiellen Welt ist es für gewöhnlich so, daß ein Mann, der sehr reich ist, glaubt, alle schönen Frauen seien für ihn bestimmt. Und genau dieser Auffassung war auch Sankhasura. Er glaubte, weil er zur reichen Gefolgschaft Kuveras gehöre, sei es nur recht und billig, wenn er, und nicht Krsna und Balarama, sich an so vielen hübschen Mädchen erfreue. Er beschloß daher, sie alle zu rauben. Unvermittelt erschien er vor Krsna und Balarama und den Mädchen von Vraja und machte sich bedenkenlos daran, die Mädchen vor Krsnas und Balaramas Augen gewaltsam in den Norden fortzutreiben. Er kommandierte sie herum, als sei er ihr Besitzer und Ehemann. Als die Mädchen von Vraja auf diese Weise gewaltsam entführt wurden, riefen sie laut Krsna und Balarama zu Hilfe. Sogleich nahmen die beiden Brüder große Holzknüppel in die Hand und folgten ihnen. "Habt keine Angst! Habt keine Angst!" riefen sie den gopis zu. "Wir kommen sofort und töten den Dämon." Gleich darauf hatten sie Sankhasura eingeholt. Der Dämon, dem die beiden Brüder zu mächtig erschienen, ließ die gopis stehen und rannte davon, um sein Leben zu retten. Aber Krsna wollte ihn nicht entkommen lassen. Er vertraute die gopis der Obhut Balaramas an und verfolgte Sankhasura, wohin auch immer dieser floh, denn Krsna hatte es auf den wertvollen, muschelähnlichen Juwel abgesehen, den der Dämon auf seinem Kopf trug. Schon nach kurzer Distanz bekam Krsna den Dämon zu fassen und schlug ihm mit der Faust auf den Kopf, worauf der Dämon sein Leben aushauchte. Dann nahm Krsna den kostbaren Juwel an Sich und kehrte zu den anderen zurück. Vor den Augen der Mädchen von Vraja überreichte Er das wertvolle Schmuckstück Seinem älteren Bruder Balarama.

Hiermit enden die Bhaktivedanta-Erläuterungen zum 33. Kapitel des Krsna-Buches: "Die Befreiung Vidyadharas und der Tod des Dämons Sankhasura".