Bundespräsident Walter Scheel mit dem Sekretär
der Internationalen Gesellschaft für Krishna Bewußtsein
Atmavidya Das Adhikary
Viele bedeutende Persönlichkeiten in Deutschland und auf der ganzen
Welt schätzen unsere
Bücher und die Arbeit, die wir auf der materiellen sowie auf der spirituellen
Ebene leisten.
Walter
Scheel unter Druck gesetzt
Vor wenigen Tagen appellierte der Tempelpräsident des deutschen Hare Krsna-Zentrums in Schloß Rettershof, Peter Kaufmann in einem Schreiben an den Bundespräsidenten, seiner verfassungsmäßigen Pflicht nachzukommen, die in der Vertretung und im Schutz der Bundesrepublik und ihrer Bürger besteht. Zugleich gab der Präsident die Forderungen der "Internationalen Gesellschaft für "Krsna-Bewußtsein" bekannt. Er führte u. a. aus:
". . . Unter dem Vorwand des Verdachts auf kriminelle Handlungen wie Betrug, Kindesentführung usw. ist hier die wohl massivste und systematischste Unterdrückung der Religionsfreiheit und deren Ausübung seit der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland begonnen worden. Es ist unglaublich, daß die Geschichte sich gerade in diesem Punkt ausgerechnet in Deutschland und innerhalb so kurzer Zeit zu wiederholen scheint. Schon einmal wurde die religiöse Moral (der Juden) als "Betrug" bezeichnet und ihr somit das Recht auf Schutz und Schirm der Staatsgewalt abgesprochen. (Joseph Goebbels in "10 Punkte zur Behandlung der Judenfrage", "Der Angriff", 21. 1. 1929.) Und schon einmal wurden unter dem Vorwand des Verdachts auf kriminelle Handlungen (katholische) Priester und Mönche (1937) angeklagt und verurteilt. Für sich spricht die Bemerkung Hitlers: "Ich werde bestimmt keine Märtyrer aus ihnen machen. Zu simplen Verbrechern werden wir sie stempeln."
Die Mönche der "Internationalen Gesellschaft für Krsna-Bewußtsein e. V." sind nicht nur in der Lage, das erhabene Wissen, das in den umfangreichen vedischen Schriften seit Tausenden von Jahren überliefert wurde, zu vermitteln, sondern auch imstande, streng nach den darin enthaltenen Anweisungen Gottes mit allen Konsequenzen zu leben. Der Versuch, diese strikte Einhaltung der religiösen Prinzipien als "kriminell" und "betrügerisch" zu propagieren, wird von den aufrichtigen Menschen unseres Landes mit Besorgnis verfolgt Die verfassungsmäßig garantierte Freiheit der Religionsausübung scheint in dein Augenblick zu enden, in dem ein Mensch beginnt, über den bloßen Vermerk bezüglich seiner Konfessionszugehörigkeit in seinem Paß hinaus die Religion zu praktizieren und die Gesetze Gottes auf sein Leben anzuwenden..."
"... Der Eindruck, daß die faschistischen Tendenzen in Deutschland erneut sichtbar werden, lastet auf ganz Deutschland. Daher appellieren wir an Sie, sich mit Ihrer ganzen Persönlichkeit und Autoriät Ihres Amtes dafür einzusetzen, dass die unrechtmäßige Verfolgung unserer Bewegung und ihrer Mitglieder und die weitere Behinderung unserer Missionstätigkeit eingestellt wird, die unhaltbaren Beschuldigungen widerrufen und die beschlagnahmten 700 000 DM zurückgegeben werden, und daß sich die verantwortlichen Leiter der Polizeidienststellen und der Staatsanwaltschaft für ihre Fehltritte und Entgleisungen in aller Form vor der Öffentlichkeit entschuldigen, um somit das falsche Bild, das die Öffentlichkeit durch die einseitige Berichterstattung erhalten hat, zu korrigieren.
Wir sind nicht gewillt, diese verfassungswidrige Einschränkung der Religionsausübung widerspruchslos hinzunehmen. Wir werden nicht aufhören, die Bevölkerung selbst über die wahren Hintergründe dieser Repression aufzuklären, sollten unsere Forderungen kein Gehör finden.
Darüber hinaus werden wir eine internationale Protestbewegung starten, die in allen Ländern, in denen wir vertreten sind, die Bevölkerung und die Presse über die neofaschistische Entwicklung in der Bundesrepublik aufklären wird ..."
Eine Stellungnahme der Internationalen Gesellschaft für Krsna-Bewußtsein
e.V.
zu den jüngsten Veröffentlichungen der deutschen Presse.
Als Stellungnahme zu den verleumderischen und verletzenden Behauptungen drucken wir einen Brief ab, den der Präsident der Internationalen Gesellschaft für Krsna-Bewußtsein, Hansadutta Das Adhikary, aus New York an die deutschen Gottgeweihten schrieb, nachdem er telefonisch über die jüngste Kampagne der deutschen Presse unterrichtet worden war:
Verleumdung der Hare-Krsna-Bewegung durch Axel Springer STERN Magazin
Ein Brief an Bundespräsident Walter Scheel
Diese negativen Presseberichte, in denen versucht wird, bei der Befölkerung
der Bundesrepublick die gesellschaft für Krishna-Bewußtsein in
Misskredit zu bringen und weiterhin den Eindruck zu erwecken, als handele
es sich hierbei um eine 'betrügerische' Organisation, dürfen sich
als Bumerang erweisen, welcher auf die Drahtzieher dieser Kampagne zurückfällt.
Ich habe diese prächtigen Menschen persönlich bereits im Sommer
1972 in Köln auf der Hohe Straße getroffen und kennengelernt.
Ich kann Ihnen, geehrter Herr Bundespräsident, von meiner Warte aus
nur bestätigen, daß es sich bei diesen Leuten um Idealisten mit
hoher ethischer und moralischer Zielsetzung handelt ...
Sie selbst, Herr Bundespräsident, kennen ja auch persönlich den Sekretär der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewustsein: Atmavidya Das Adhikary. Bitte, setzen Sie Sich für die volle Rehabilitation dieser religiösen Gemeinschaft ein, der man jetzt auch noch ein Prozess anhängen will, wie ich aus dem 'Kölner Stadtanzeiger' erfuhr.
Vor allen Dingen unsere Jugend braucht in der heutigen Zeit, wo die Massen-Menschen fast ausschließlich die Jagt nach Geld, Vergnügen und Sinnesbefriedigung kennen, echte Leit- und Vorbilder. Die Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein dient Gott, dem HÖCHSTEN HERRN und somit auch der gesamten Erdenmenschheit auf dem Pfade der Höherentwicklung und Befreiung aus der materiellen Verstrickung.
Heinz-Leo Hartung
507 Bergisch Gladbach
Demokratie oder Polizeistaat?
Stellen Sie sich bitte einmal diese Situation vor: Sie gehen eines Tages zu Ihrer Bank um etwas Bargeld abzuheben oder einen Scheck einzulösen. Der Kassierer erklärt Ihnen: "Tut mir leid, Ihr Konto ist beschlagnahmt!" Zunächst würden Sie an einen Irrtum der Bank glauben und fragen: "Das gibt es doch gar nicht. Wieso beschlagnahmt? Aus welchem Grund? Irren Sie sich auch nicht in dem Konto?" Daraufhin würde der Kassierer antworten: "Da müssen Sie schon die Polizei oder die Staatsanwaltschaft fragen, denn sie hat die Beschlagnahme erwirkt."
Sicher würden Sie sofort Kontakt mit Polizei und Staatsanwaltschaft aufnehmen, um den zuständigen Herren die gleiche Frage zu stellen, warum Ihr Konto denn eigentlich beschlagnahmt sei. Es ist wahrscheinlich, daß Sie zu diesem Zeitpunkt an den Rechtsgrundlagen unserer Demokratie zu zweifeln beginnen, in denen ja der Schutz des Eigentums nach dem Grundgesetz garantiert ist. Abgesehen davon. Was würden Sie denken, wenn die Antwort auf Ihre berechtigte Frage so aussehen würde: "Ein Mann hat uns erzählt, daß Sie einmal betrogen haben. Aus diesem Grunde haben wir den Amtsrichter bewogen, einen Beschluß zu unterzeichnen, mit dem Ihr Bankguthaben beschlagnahmt ist."
Als unbescholtener Bürger, bar jeglicher betrügerischer Absichten wird Ihnen diese Antwort erneut die Stimme verschlagen. Dann aber würden Sie erklären: "Dafür haben Sie doch keinerlei Beweise! Sie können doch nicht einfach Eigentum beschlagnahmen, nur weil irgendeine Person irgendwelche Beschuldigungen gegen mich erhoben hat. Das müßte doch zuerst überprüft und in einer ordentlichen Gerichtsverhandlung bewiesen werden."
Wenn Ihnen dann die Staatsanwaltschaft sagen würde, daß das zwar im Prinzip so sei, man aber wegen einiger "Verdachtsmomente" bereit sei, den grundgesetzlich verankerten Schutz des Eigentums einzuschränken oder gar aufzuheben, dann werden Ihnen zu diesem Zeitpunkt mit Sicherheit Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit unserer Demokratie kommen.
Wahrscheinlich würden Sie daraufhin einen Rechtsanwalt aufsuchen, um sich zu beraten und entsprechende Schritte gegen diesen Akt staatlicher Willkür einzuleiten. Wenn sich bei der Besprechung mit Ihrem Anwalt dann tatsächlich herausstellt, daß die richterlich angeordnete Beschlagnahme tatsächlich vollkommen ungesetzlich ist und die zitierten Paragraphen in der "Begründung nicht einmal sinngemäß mit dem vermeintlichen Beschuldigungen zu tun haben, wird Ihr Vertrauen in die Rechtsgrundlage unseres Staates weiter schwinden.
Auf Grund Ihrer finanziellen Notlage, in die Sie durch die unerwartete Beschlagnahme Ihres Geldes gekommen sind, und die akute Gefährdung Ihrer Existenz, werden Sie sich wahrscheinlich zu guter Letzt an den Bundespräsidenten als ersten Diener des Staates wenden, und ihn um die Erfüllung seiner verfassungsmäßigen Pflicht des Schutzes der Bürger und ihrer grundgesetzlich garantierten Rechte bitten.
Was würden Sie denken, wenn Ihr ernsthaftes Anliegen z. B. auf folgende lakonische Weise von Seiten Ihres Landesvaters erwidert würde: "Im Hinblick auf die grundgesetzlich garantierte Unabhängigkeit der Gerichte ist es mir schon aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht möglich, auf das gegen Sie eingeleitete Strafverfahren Einfluß zu nehmen. Dazu sehe ich im übrigen auch keinen Anlaß."
Wahrscheinlich würden auch Sie zu der Schlußfolgerung kommen, daß Sie ganz offensichtlich nicht in einem Rechtsstaat, sondern in einem Polizeistaat leben.
So geschehen, im Fall der Beschlagnahme der Bankguthaben der Internationalen Gesellschaft für Krsna-Bewußtsein e. V.
Das Bankguthaben wurde einfach vom Staat gestohlen und nie wieder zurückgezahlt.
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To Godhead Magazin Nr.2 / März 1975