Nachdem bereits vor einigen Monaten im Stern-Magazin auf tendenziöse Weise über die Ziele und Tätigkeiten der Internationalen Gesellschaft für Krsna-Bewußtsein berichtet worden war, sehen wir es im Interesse der Öffentlichkeit als unsere Pflicht an, zu der jüngsten Eskalation verleumderischer Berichterstattung, insbesondere in der Springerpresse, Stellung zu nehmen.

Wir kommen nicht umhin in dem Versuch, die Internationale Gesellschaft für Krsna-Bewußtsein als eine "großangelegte betrügerische Organisation" darzustellen, die einzig und allein "auf Täuschung und Betrug aus sei" und ihre Mitglieder in einem "System gnadenloser Unterdrückung" gefangen halte, Symptome zu erkennen, die vergangene Tage der unrechtmäßigen Verleumdung der jüdischen Gemeinschaft in Erinnerung rufen.

Als Stellungnahme zu den verleumderischen und verletzenden Behauptungen drucken wir einen Brief ab, den der Präsident der Internationalen Gesellschaft für Krsna-Bewußtsein, Hansadutta Das Adhikary, aus New York an die deutschen Gottgeweihten schrieb, nachdem er telefonisch über die jüngste Kampagne der deutschen Presse unterrichtet worden war:

ISKCON International Society for Krishna Consciousness
439 Henry street
Brooklyn New York
USA 11231

Dec 3, 1974

Mein lieber Chakravarty und versammelte Gottgeweihte !

Bitte nehmt meine demütigen Ehrerbietungen entgegen. Heute habe ich von Prithu Prabhu aus Amsterdam Nachricht über die in letzter Zeit erschienenen Zeitungsartikel in der Springerpresse erhalten.

Chakravarty das, Templepräsident 1974 Verhaftung im Frankfurter Polizeipräsidium

Was kann ich anderes sagen, als euch alle ermutigen, euch von diesem dämonischen Versuch, die Verbreitung der Sankirtana-Bewegung Sri Krsna Caitanyas aufzuhalten, nicht entmutigen zu lassen. An diesem Versuch wird deutlich, daß unsere Arbeit in Deutschland ungeheuren Erfolg hat. Warum sonst nehmen sich Axel Springer und andere so viel Zeit und unternehmen solch große Anstrengungen, etwas gegen uns zu unternehmen? Gerade so wie Kamsa: Obwohl er ein mächtiger König war, bediente er sich so vieler großer Dämonen und entwarf so viele Pläne , um den kleinen Krsna zu töten, der nur ein Säugling war, der in dem Dorf Vrindavana auf dem Schoß Seines Vaters und dem Seiner Mutter spielte. Warum? Weil Krsna kein gewöhnliches Kind war. Er war der Höchste Persönliche Gott, und Seine Mission war es, die Welt von den dämonischen Elementen zu befreien und die Gottgeweihten zu beschützen. "Wann immer und wo immer das religiöse Leben verfällt und Irreligiosität überhand nimmt, o Nachkomme Bharatas, zu der Zeit erscheine Ich. Um die Frommen zu befreien und die Schurken zu vernichten und um die Prinzipien der Religion wiedereinzuführen, erscheine Ich in jedem Zeitalter." (Bhagavad-gita 4.7-8)

Dieser Versuch mayas, uns aufzuhalten, ist ein Zeichen dafür, wie erfolgreich ihr darin seid, den Menschen die Existenz Krsnas bewußt zu machen. Je stärker das Licht, desto stärker der Schatten. Wir sollten uns jedoch nicht vor unserem eigenen Schatten fürchten. Schatten bedeutet maya. Licht bedeutet Krsna. Wo Krsna ist, Kann es kein maya geben. Chantet also weiter Hare Krsna und alles wird in Ordnung sein.

Die materielle Welt ist der Aufenthaltsort der aufsässigen, bedingten Seelen, die der Autorität dea Höchsten Gottes Krsna zum Trotz leDen wollen. Daß sie auf unsere Arbeit ablehnend, ja beinahe haßerfüllt reagieren, ist daher zu erwarten; es ist ganz natürlich. Es wäre nur verwunderlich, wenn Springer eine Serie von Artikeln zum Lobe der Hare-Krsna-Bewegung gedruckt hätte. Es hätte mich überrascht, wenn er die Menschen gebeten hätte, sich uns anzuschließen und Hare Krsna zu chanten. Daß er versucht, unsere Bewegung zu diffamieren, überrascht mich nicht im geringsten; das ist nur natürlich.

Die gleiche Methode wurde vor 2ooo Jahren gegen Jesus Christus und in jüngerer Zeit gegen Thakura Haridasa in Indien angewandt. Doch sie vertrauten auf Krsna, und auch wir müssen unter allen Umständen auf Krsna vertrauen.

Diese Propaganda gegen uns ist eine von Krishna gesandte Prüfung. Seid also nicht entmutigt, sondern seht mit Genugtuung, daß eure Verbreitung der vedischen Schriften ihre Wirkung hat. Die erste Reaktion eines Kranken ist ablehnend: u0h, die Medizin ist so bitter, es tut so weh." Doch nach einiger Zeit zeigt sich die heilende Wirkung, und der Patient ist dem Arzt dankbar. Das materielle Dasein ist ein krankhafter Zustand der Seele, und Krsna Bewußtsein ist die einzige Medizin. Dem Gottgeweihten obliegt die undankbare Aufgabe, diese Medizin zu verabreichen - was kann er also erwarten? Wir müssen mit unserer Arbeit einfach weitermachen.

Die Bewegung für Krsna-Bewußtsein ist nicht eine der vielen gewöhnlichen Bewegungen der heutigen Zeit wie Kommunismus, Sozialismus, Kapitalismus usw. Vielmehr ist sie durch den höchsten Führer aller Lebewesen, den Schöpfer aller Welten, Gott, autorisiert. Deshalb wird sie erfolgreich sein. Denn wer könnte mächtiger sein als Krsna? Und Krsna verspricht Schutz: " Gib alle anderen Beschäftigungen auf und gib dich einfach Mir hin. Ich werde dich vor allen sündhaften Reaktionen beschützen. Fürchte dich nicht." (Bhagavad-gita 18.66)

Was ist nun zu tun? Wir tun nichts Falsches. Wir ind Mönche, die streng vier regulierenden Prinzipien folgen: 1) Wir töten nicht; wir essen kein Fleisch, keinen Fisch und keine Eier; wir sind völlig gewaltlos, 2) wir unterhalten in keiner Weise irgendwelche unzulässigen sexuellen Beziehungen, 3) wir nehmen keinerlei Rauschmittel zu uns, auch keinen Tee,, keinen Kaffee, keine Zigaretten, ganz zu schweigen von. Alkohol, Haschisch oder LSD, 4) Wir verschwenden unsere Zeit nicht mit Sport oder Spiel.

Darüber hinaus beziehen wir kein Gehalt für unsere missionarische Tätigkeit oder fahren in Urlaub. Das ganze Leben eines jedn Schülers ist der Verbreitung der Wissenschaft und Philosophie des Krsna-Bewußtseins gewidmet, wie sie in den autorisierten vedischen Schriften, wie Srimad-Bhagavatam und Bhagavad-gita , enthalten ist.

Zur Zeit Jesu Christi und zur Zeit Sri Krsnas gab es keine modernen Hilfsmittel wie Druckerpresse, Radio und Fernsehen. Die Druckerpresse wurde von dem Deutschen Johannes Gutenberg erfunden, und es ist beachtenswert, daß das erste gedruckte Buch die BIBEL war. Die Mönche der Bewegung für Krsna-Bewußtsein arbeiten im gleichen Geiste und benutzen die Erfindung Gutenbergs, um die vedischen Schriften in deutscher Sprache zum Nutzen der ernsthaft denkenden Menschen zu verbreiten. Was ist daran schlecht oder falsch?

Was ist daran kriminell? Axel Springer und Konsorten drucken Bilder nackter Mädchen - wir drucken Bücher über Gott.

In den letzten zweihundert Jahren haben die Menschen gewaltigen Fortschritt auf dem Gebiet der Technik, Wissenschaft und Bildung gemacht. Sie sind nicht länger damit zufrieden, die trocknen Dogmen ihrer Vorväter zu übernehmen, sondern wollen die Welt erforschen und die Menschen, die auf ihr leben, ihre Philosophie und ihre Lebensweise verstehen lernen.

In diesem Sinne präsentiert die Bewegung für Krsna-Bewußtsein eine echte Philosophie und Wissenschaft, wie sie von den großen Weisen und Heiligen Indiens seit Tausenden von Jahren überliefert wird. Wir präsentieren nicht nur die Philosophie und Wissenschaft der vedischen Schriften, durch deren gelehrte Übersetzungen und Kommentare große Deutsche, wie Max Müller und Paul Deussen, weltberühmt wurden, sondern praktizieren auch die Prinzipien, die in ihnen gegeben sind.

Der Versuch Axel Springers, durch das Monopol seines Pressehauses und seiner Zeitungen, durch marktschreierische Lügen und verleumderische Darstellungen die Arbeit der Hare-Krsna-Bewegung in üblen Ruf zu bringen, ist ein klarer Fall von Faschismus.

Warum unternimmt ein solcher Mediummagnat so viele Anstrengungen, Verleumdungen und Lügen über nur 70 Mönche zu verbreiten, die ihr Leben der Aufgabe gewidmet haben, Die Botschaft Gottes zu verbreiten, und deren einziger Fehler es ist, daß sie in einer Zeit der Gottlosigkeit und Korruption grossen Eindruck gemacht und die Wertschätzung führender Persönlichkeiten auf der ganzen Welt erlangt haben.

Jayagoura das 1974, Sankirtan / Buchverteilung

Wir sammeln Geld durch die Verteilung unserer Bücher, wie es uns gesetzlich erlaubt ist; wir benutzen dieses Geld, um unsere Bücher zu drucken und neue Bücher zu publizieren, und wir schicken Geld nach Mayapur in Indien, wo in unserem Zentrum Nahrung an die Hungernden und Bedürftigen verteilt wird. Die Mädchen und Jungen unserer Gesellschaft waren größtenteils enttauscht und verstört, als sie zu uns kamen, doch haben sie durch Krsna-Bewußtsein wieder Halt gefunden, ein entwürdigendes Leben des Drogenkonsums und der unerlaubten Sexualität aufzugeben und sind jetzt glücklich und erweisen zugleich der ganzen menschlichen Gesellschaft einen großen Dienst durch die Verbreitung des Krsna-Bewußtseins.

Statt eine solch bedeutende Bewegung zu diffamieren, sollte Axel Springer sich glücklich schätzen, durch seine Zeitungen und Magazine und durch Spenden dieser Bewegung helfen zu können. Bitte arrangiert für mich ein öffentliches Gespräch mit ihm, und ich bin bereit, all diese Punkte zum Wohl der Öffentlichkeit zu diskutieren.

Bundespräsident Walter Scheel, Wirtschaftsminister Friedrichs und viele andere bedeutende Persönlichkeiten in Deutschland und auf der Welt schätzen unsere Bücher und die Arbeit, die wir auf der materiellen sowie auf der spirituellen Ebene leisten.

Wir sollten öffentliche Lesungen, Seminare und Fernsehgespräche arrangieren, um die Bevölkerung über die wahren Sachverhalte zu informieren.

Ich hoffe, es geht euch allen gut.

Euer demütiger Diener

Hansadutta Das Adhikary
GBC - Sekretär für Deutschland,
Holland, England, Skandinavien u.a.

Diese Stellungnahme sowie das beigefügte Statement wurden an alle bedeutenden Presseagenturen, an sämtliche Tages- und Wochenzeitungen, an alle Rundfunk- und Fernsehanstalten, an das Bundeskanzleramt, an das Bundespräsidialamt, an das Innenministerium, an bedeutende Einrichtungen und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie zu Tausenden an die Freunde der Internationalen Gesellschaft für Krsna-Bewußtsein geschickt und wird zu Hunderttausenden an die Bevölkerung verteilt. Ein umfassendes Weißbuch befindet sich in Vorbereitung und soll jedem Interessenten kostenlos übersandt oder ausgehändigt werden. Darüber hinaus ist eine umfangreiche Serie öffentlicher Veranstaltungen an Schulen, Universitäten und anderen öffentlichen Einrichtungen im gesamten Bundesgebiet geplant.

Was Sie tun können!

Bitte schreiben Sie an den Intendanten des Westdeutschen Rundfunks- Klaus von Bismarck, Köln, Appelhofplatz 1 -und verlangen Sie eine öffentliche Fernsehdiskussion, so daß wir die deutsche Öffentlichkeit über die Ziele und die Aktionen unserer Bewegung informieren können (Sie können selbstverständlich darüber hinaus auch an andere öffentliche Rundfunk- oder Fernsehsender schreiben).

Bitte protestieren Sie bei den folgenden Zeitungen gegen die Missrepräsentation unserer Bewegung: Bild/Berlin, BZ Berliner Morgenpost, Welt, Süddeutsche Zeitung und dem "Spiegel" Magazin.

Bitte versuchen Sie für uns, Gespräche, Diskussionen und Vorträge in der Öffentlichkeit zu organisieren.

Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit innerhalb Ihrer finanziellen Möglichkeiten (Spenden, von der Steuer absetzbar, können auf das Postscheckkonto Karlsruhe Nr. 1627 60-757 eingezahlt werden).

Schreiben Sie uns Ihre Stellungnahme und fordern Sie bitte durch unseren Coupon ausführliche Information und das angekündigte kostenlose Weißbuch an.

Einladungskarte der Internationalen Gesellschaft für Krsna-Bewußtsein

Back To Godhead Magazin Nr.2 / März 1975